England.
gen allzu abhängig von Frankreich, als dass man, Wie es
scheint. seiner Malerei im XIII. und XIV. Jahrhundert eine
vollständige einheimische Originalität zuschreiben könnte.
Enger noch als andere Gegenden des Abendlandes, welche
damals in Theologie, höfischer Dichtkunst und kirchlicher
Arthitektur französische Eindüsse aufnahmen, war das Insel-
reich auch durch Identität der vornehmern Sprache und Li-
teratur und durch die engsten politischen Beziehungen mit
Frankreich verknüpft, und so mag wohl auch seine Malerei
als eine Tochter der französischen zu betrachten sein.
Nun lasst es sich durchaus nicht bezweifeln, dass dieselbe 2-
an Wänden wie auf Tafeln von zahlreichen Händen geübt
wurde, und man kennt z. B. bloss aus der Zeit König Hein-
richs III. (12l6_1272) wenigstens zwanzig Zahlungsbefehle
an den königlichen Schatz für Gemälde verschiedener Gat-
tungen, für Fresken in der königlichen Kapelle zu W00d-
stock, für Glasgemälde in der St. Johanniskapelle, für Oel-
gemälde im Zimmer der Königin zu Westminster, für die
„Geschichten Alexanders" im Zimmer der Königin zu Not-
tingham, für Miniaturen einer Handschrift, welche die Ge-
schichte eincs Kreuzzuges darstellte, u. a. m3") Wenn man
dabei die ewigen Geldverlegenheiten König Heinrichs und
die gleichzeitige Macht und den Reichthum der englischen
Kirche erwägt, so lässt sich annehmen, dass die genannten
Werke nur den schwächsten und geringsten Theil der da-
e) Man findet diese Notizen im Texthefte zu D'Agine0urt, Malerei,
deutsche Ausg., S. l39. Dass es sich bei den Oelgemälden in West-
minster nicht etwa um einen blossen Anstrich, sondern um Figuren
handelte, beweist ausserl der bedeutenden Bezahlung auch der Plural
pict-uraß und die Bezeichnung des betreffenden Künstlers Odo als
Goldschmied; denn von einem solchen wäre sicher keine einfache Stu-
benmalerei verlangt werden. Die Gemälde in Nottingham stellten wohl
nicht, wie Walpole glaubte, die Geschichte Alexanders von Schottland,
sondern diejenige Alexanders des Grossen dar, welche auch bei den
damaligen Poeten ein mehrfach behandelter Gegenstand gewesen ist.
Ob der Hofmaler Heinrichs III., Willielmus Florcntinus, wirklich aus
Florenz warcder seinen Beinamen von einem der vielen Klöster des
heil. Florentius hatte, lassen wir dahin gestellt.