Frankreich.
Glasgemälde.
Miniaturen.
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Styles befinden sich in St. Denis, in den Kathedralen von
Clermont, Bourges, Rheims, u. a. a. O. Die der letztgenann-
ten Kathedrale, der Krönungskirche des alten Frankreichs,
enthalten lange Reihen von französischen Königen und Erz-
bischöfen. Eine Anzahl merkwürdiger Uedaillons in den
Fenstern des Domes von Chartres stellen die verschiedenen
Künstler und Arbeiter in ihrer Beschäftigung bei dem Bau
und der Ausschmückung der Kirche dar. In der Sainte-
chapelle zu Paris bestehen die altern Glasgemäilde (XIII.
{lahrhunderti aus kleinen figürlichen Compositionen auf reich-
stem Teppiehgrunde; die Fenster der WVestseitc sind aus spä-
terer Zeit (um 1400) und zeigen eine etwas freiere Entwicke-
lung. Hauptsächlich um der Pracht seiner Fenster willen ist
diess Gebäude sprichwörtlich geworden.
In der hliniaturinalerei War {Frankreich Während 3_
dieser Epoche allen andern Ländern voraus, nachdem noch
in der romanischen Zeit die deutschen Miniaturen offenbar
das Uebergewicht behauptet hatten. Paris War notorisch der
Tlauptplatz für diese Kunstübung des „Illuminirens"k)
ein bezeichnender Ausdruck, insofern die mit der Feder
gezeichneten Umrisse bloss mit Deckfarhen ausgefüllt oder
colorirt, und dann die einzelnen Theile, die Züge des Ge-
sichtes, die Gewandfaltcn u. s. w. meist nur linearisch in
Schwarz drübergezeichnet wurden, Worauf man höchstens
noch einige Lichter aufsetzte. Erst vom XIV. Jahrhundert
an werden helle, gebrochene Farben aufgelegt und mit der
dunklern Localfarbe zarter verschmolzen. Die vielen Schwan-
kungen in der Technik der Miniatoren seit dem V. Jahr-
hundert. dürfen nicht zu sehr befremden, da in diesem Fache
Einwirkungen und Traditionen aller Art sich mit dem unbe-
schränkten subjektiven Belieben kreuzten. Wurde doch bis-
weilen in Miniaturen selbst die Behandlungsweise der Glas-
malerei niit ihren starken Bleicontouren nachgeahmt.
ß) Dantmpurgatorio XI, Vs. S0:
jene Kunst,
Die in Paris alluznz'nav' genannt wird.