Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

Heraclius 
und 
Theophilus. 
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mit der gothischen Baukunst. auch die Weiten und lwhen 
Fenster Regel Wurden. 
Neben dem bisher behandelten romanischen Styl ent- 7., 
wickelt sich in Deutschland schon vor der Mitte des XIII. 
Jahrhunderts ein anderer, welcher bald allgemein vorherr- 
schend wird. Doch hat sich in Handschriftbildern, die in 
klösterlicher Einsamkeit, den Neuerungen fern, gefertigt 
und altern Mustern nachgebildet wurden, jener ältere Styl 
noch lange, bis tief in das XV. Jahrhundert erhalten. Es 
fehlt nicht an mannigfachen Beispielen für diese Thatsachef). 
5. 56'. Schliesslich ist hier zweier Kunstschriftsteller1, 
des frühern Mittelalters in Kürze zu gedenken, welche zwar 
über Styl und Malerschulen nicht den geringsten Aufschluss 
geben, allein in der Untersuchung über das Alter der Oel- 
malerei so oft genannt worden sind, dass wir sie nicht 
gänzlich übergehen dürfen. 
Der Eine, Aeltere, ist Heraclius. Sein Receptbuch: 2.. 
„liber de coloribus et artibus Romanorum" könnte leicht 
noch dem achten oder neunten Jahrhundert angehören; es 
enthält theils in Versen, theils in Prosa fast lauter tech- 
nische Vorschriften, welche möglicher Weise noch in der 
letzten spätrömischen Zeit in Anwendung kamen, vermischt 
mit einzelnen abergläubischen und magischen Recepten, die 
ein dunkleres Zeitalter verratheniü). 
 Oeifentl. Bibliothek von Stuttgart, Bibl. 4, N0. 40.- Hofbiblio- 
thek von München, Cod. lat. membr. c. p. N0. 39; 40, a; 42:, 49; 63; 
84.  Vgl. Museum, 1834. N0. 12, S. 89; N0. 21, S. 165. 
i") Zuerst (und u. W. seitdem nicht mehr) mitgetheilt von R. E. 
Raspc: a critical essay on Oilpainting, London 1781 in 4., wo Heraclius 
19 Seiten einnimmt. Seine Hexameter sind schlecht genug, aber noch 
nicht mittelalterlich; er klagt gleich Anfangs über die Schwierigkeit, 
nach dem Untergange der römischen Bildung die römischen Kunst- 
mittel aufrecht zu halten. Der späteste Schriftsteller, welchen er an- 
führt, ist Isidor von Sevilla (VII. Jahrhundert). Herkunft und Stand 
sind nicht mehr auszumitteln; von byzantinischem Einfluss ist keine 
Spur. (Auf Wandmalereien und Mosaik kömmt er freilich nicht zu 
sprechen.) Die Erwähnung des Oeles als Bindemittel findet sich erst in 
den letzten beiden Capiteln und gerade diese könnten sehr wohl ein
	        
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