Teppiche
und
Stickereien.
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hilder oßienbar von verschiedenen Händen gezeichnet): einige
sind mehr in der gewöhnlichen Weise der Zeit gearbeitet,
andre aber enthalten in einzelnen Figuren die Andeutungen
von einer solchen Schönheit der Form, von solchem Eben-
mass der Glieder, von so würdiger, so kunstverständig ge-
ordneter Gewandung (und gerade diese durchaus nicht in den
besondern Eigenthümlichkeiten jener altchristlichen_V0rbilder)
dass wir hier in der That eine ihrer Vollendung sich an-
nähernde Kunst zu sehen glaubenä"). Auch im Dome zu 8.
Halberstadt befinden sich Teppiche mit gewirkten bildlichen
Darstellungen romanischen Stylesml), deren Zeichnung jedoch
ungleich roher ist. Von der Gesammtmasse gewirkten und 9-
gestickten Zeuges, welches an festlichen Tagen z. B. in einer
grossen Kathedrale zum Vorschein kam, gieht uns die Mainzer
Chronik des Bischofes Conradllw) einen Begriff. Der Dom
von Mainz besass um die Mitte des Xll. Jahrhunderts so
viel purpurlarbenes Tuch, dass man sein Inneres von oben
bis unten vollständig damit bekleiden konnte; ferner Wand-
teppiche und Stuhlteploiche mit Stickereien von wunderbarer
Schönheit; sodann andere, welche den Boden und die Knie-
Schemel bedeckten; die Altäre waren niit goldgestickten
Tüchern überzogen, Wovon eines bis auf 100 Mark an Golde
Werth war; unter den Messgcwändern waren viele von Seide
und von Saxnmt mit Gold und Edelsteinen, darunter ein
violettes mit Fransen, Nlöndchen und Sternen von Gold,
welches durch seine Schwere den stärksten Mann zu Boden
drückte, u. s. w. Leider veranlasste gerade dieser uner-
messliche Metallwerth nebst den in Menge angewandten
Edelsteinen und Perlen die Zerstörung der schönsten Sticke-
ü) Die Regierung der genannten Aebtissin zeichnet sich überhaupt
durch eine merkwürdige Kunstbliithe aus, wie man z. B. an einem
elfenbeinernen Reliquienkasten mit vortrefflichen Aposteliiguren sieht,
dessen Boden eine Silberplatte mit ausgezeichneten Niellds Bild
und Namen der Agnes enthält, nebst dem Beisatze, dass der Kasten
in ihrem Auftrage gearbeitet worden sei.
M) Museum, 1833, N0. 7. S. 53.
a4") U. a. bei Beatus Rhenanus, res gerznan. etc.