Franz
Theodor Kugler.
Mit, diesem Buche also die Beschreibung des Lebens-
ganges seines Verfassers zu vereinigen, War gewiss ein gerecht-
fertirrter Gedanke der Herren Verlecrer und so erscheint hier
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der durch esehene und er änzte Abdruck eines Aufsatzes
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den ich bald nach dem Tode meines Lehrers und Freundes
für das Jahrbuch „Unsere Zeit" niederschrieb.
Franz Theodor Kugler wurde am 19. Jan. 1898 in
Stettin geboren. Sein Vater, der Kaufmann und Consul
Johann Georg Emanuel Kugler, war ein durch Talente und
Bildung ausgezeichneter Mann, der, mitten in mannichfacher,
praktischer Thätigkeit, mit Lebensfrohsinn immer dem Schönen
zustrebend, in seinem Hause und auf seinem unweit der Stadt
gelegenen Gute eine heitere Geselligkeit pflegte: Musik und
Poesie vor allem verschönten diese. So fand denn auch die
in Franz, dem dritten Kinde, früh erwachte Anlage zur Musik
im elterlichen Hause Anregung in Fülle und schon als Knabe
galt er für einen kleinen WValdhornvirtuosen. Sein Instrument
im Freien ertönen oder bei WVasserpartien, zumal zwischen
Waldufern, über die Wellen hin klingen zu lassen, war ihm
höchstes Entzücken. Zu gleicher Zeit versuchte sich seine
schöne Stimme später ein sehr stattlicher Bass in Ge-
sangübungen, und bald kam keine Art von öffentlicher Auf-
führung, namentlich kein Kirchenconcert zu Stande, Wobei
er nicht als Chor- oder Solosänger mitgewirkt hätte. Die
erste, festere Grundlage erhielt diese musikalische Richtung
durch einen alten Oheim, den Musikdirector WV. Haack, einen
ganz {irmen lNIeister der alten Schule. Dazu kamen in reiferer
Jugend ernstere Studien, zuletzt im Generalbass unter Karl
Löwe.
Ebenso frühzeitig erwachte aber auch das Talent zur
bildenden Kunst. Hierin War nun kaum ein namhafter Unter-
richt im Orte zu erlangen. Indessen wagte er sich auf eigene
Hand an die Oehnalerei. Die heitere landschaftliche Um-
gebung der Stadt regte zu Studien nach der Natur an, und
oft, wenn er morgens 8 Uhr zur Schule kam, hatte er schon
seit 4 Uhr im Freien sich in der Schule der Natur gemüht.