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Buch II. Mittelalter. Der Norden. Romanischer Styl.
stamfnend, jetzt im Provinzialmuseum zu Münster, stellt
Christus auf dem Regenbogen thronend und vier Heilige zu
seinen Seiten darf). Einzelne zerstreute Ueberreste dieser
Art dürften sich noch an manchen Orten bei fleissiger Nach-
forschung vorfinden.
1. ä. 53. Von den mit der Malerei nahe verwandten Kunst-
gattungen der Teppichwirkerei, Emailarbeit und Glasmalerei
können wir hier nur die allgemeinem Thatsachen in Kürze
berühren.
Die christliche Kirchenbaukunst hatte schon von Anfang
an die Vorhänge an Thüren und Altären, die Teppiche an
den Wänden und die Gewänder der Priester mit möglichstem
Glanze ausgestattet. Die Biographien der frühern Päpste,
Welche unter dem Namen des Anastasius Bibliothecarius ge-
sammelt sind, erwähnen eine Menge Weihgeschenke dieser
Art, nur lässt sich im einzelnen Falle selten ermitteln, ob es
sich um Figuren oder blosse Ornamente, um eingewirkte
oder bloss eingestickte Arbeit handelt. Ersteres darf man
voraussetzen, wenn dieselbe einfache Figur sich viele
Male wiederholte, wenn z. B. ein Gewand mit lauter
Löwen, oder Greifen, oder Adlern, oder Einhörnern etc. be-
deckt war. (Vgl. Anast. Bibl. 103, 107, bes. 111: Vela serica
aquilata, vela ser. leonata, irn J. 8255.) hVahrscheinlich wurde
die WVirkerei mehr von Männern, die Stickerei mehr von
Frauen, meist von Nonnen betrieben, auch konnte erstere,
der schwierigen Technik wegen, Anfangs nur sehr einfache
Zeichnungen in zwei bis drei Farben darstellen, während
letztere schon frühe die reichsten Compositionen in Gold und
2. bunter Seide wiederzugeben im Stande war. Von der figürl.
WVirkerei des Nordens finden sich zuerst im X. Jahrh. deut-
liehere Spuren; im Kloster St. Florent zu Saumur woben die
Mönche um das Jahr 985 sog. Dorsalien von Wolle, welche
rothe Vögel u. a. Thiere auf weissem Grunde enthielten, und
ü) Vgl. Becker: „Ueber die altdeutschen Gemälde aus dem ehe-
maligen Augustinerkloster St. Walburg zu Soest." Museum 1835, No,
47, S. 374. ,