Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

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Buch II. 
Mittelalter. 
Der Norden. 
Romaniseher Styl. 
mente einer Verkündigung und einige Köpfe sichtbar. Die- 
selben sind roh in schwarzen Umrissen aufgezeichnet und 
dann colorirt, die Lichter in den F leischtheilen mit Bleiweiss 
14. aufgesetzt.  Ansehnlichere Reste spätromanischen Styles 
sollen in der (jetzt als Salzlager benützten und desshalb un- 
zugänglichen) Gruftkirche von S. Marien im Capitol zu Köln 
15. vorhanden sein.  Auch die auf zehn grosse Schiefertafeln 
gemalten Apostel in S. Ursula zu Köln, welche das Datum 
1.24 tragt n, gehören noch entschieden dem romanischen Style 
an. Die zum Theil sehr würdigen Figuren bestanden, wie 
man noch deutlich erkennt, aus einfach colorirten Umriss- 
zeichnungen, ganz wie die lilliniaturen romanischen Styles aus 
derselben Epoche, mit aufgesetzten Goldlichtern, welche hie 
und da in schnörkelhaften Linien geführt sind; die Throne, 
auf Welchen die Gestalten sitzen, haben ebenfalls noch völlig 
romanischen Charakter; nur hat eine mehrfache Üebermalung 
dem Ganzen ein neues Ansehen und insbesondere den Köpfen 
_den kölnischen Schultyptis vom Ende des XV. Jahrhunderts 
15 gegeben.  Zugleich besitzt jene Gegend einige der letzten 
Beispiele von Mosaiken diesseits der Alpen. In der Gruft- 
kirche von S. "Gereon zu Köln besteht ein Theil des Fuss- 
bodens aus den ganz willkürlich zusammengesetzten lilrag- 
rnenten eines rohen, von sehr grossen Würfeln gebildeten 
Mosaiks, welches wahrscheinlich einen Vorgang des alten 
Testamentes, u a. mehrere Geharnisehte darstellte. Die Buch- 
stabenform der Inschriften und der Styl der Figuren weisen 
17_auf das Ende des XII. Jahrhunderts hin. Aus derselben 
Zeit stammt die musivische Grahplatte des Gilbertus, Abtes 
von Laach, jetzt im Museum rheinisehwvestphäliseher Alter- 
thümer zu Bonn. Die Gestalt des Verstorbenen und die 
umgebenden Inschriftcn sind zwar minder roh als das 
Kölner lllosaik, aber doch höchst ungeschickt und mit sehr 
geringer Abwechselung in den Farben behandelt, was in 
einer sonst so rüstig fortschreitenden Kunstcluoche zu be- 
weisen scheint, dass man mit der Technik dieser Gattung 
18. schon nicht mehr vertraut War.  Das wichtigste Denk- 
mal romanischer Malerei am Rhein sind jedoch die Gemälde
	        
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