Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

Erhaltene 
Wandmalereien. 
Rheinlandes. 
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viduelle Durchbildung, noch viel weniger täuschende Wirk- 
lichkeit suchen; es sind noch schematisch gehaltene, conven- 
tionelle Bildungen, dargestellt in einfacher Linearzeiehnung 
mit eben so einfacher Colorirung.  Mannigfach noch in 10. 
andern Kirchen des romanischen Styles hat. die Weisse Ueber- 
tünchung den alten Schmuck heiliger Wandmalereien nicht 
gänzlich Vertilgen können, dessen einstige Existenz oft aber 
auch nur durch dieaus Stuck angesetzten oder vertieft ein- 
gegrabenen Heiligenscheine ersichtlich wird.  Höchst aus- 
gezeichnete Wandmalereien sind bei der letzten Restauration 
des prachtvollen Domes zu Bamberg und bei seiner Befreiung 
von der vielhundertjahrigen Tünehe, in den Nischen der einen 
Querwand am Peterschorc zum Vorschein gekommen; diese 
dürften ohne Zweifel ebenfalls in die Zeit des Jahres 1200 
zu setzen sein.  Zu den neusten Entdeckungen von Belang ge- 11. 
hören die grossen Fresken im Dom zu Braunschweig, welche 
in die Zeit Heinrichs des Löwen fallen sollenf).  Auchl2. 
am Niederrhein beginnt eine Reihe von theilweise nicht  
unbedeutenden Ueberresten mit den merkwürdigen Fresken 
in der Kirche von Selnvarz-Rheindorf bei Bonn"), welche 
das feste Datum 1151-1156 haben. An Wänden und Ni- 
schen der Unterkirche sind hier sehr würdige Gestalten von 
Stiftern und Heiligen zu erkennen, und in der Halbkuppel 
der Westnische eine Vertreibung der Käufer und Verkäufer 
aus dem Tempel, worin die feierliche Haltung Christi mit 
der heftig-burlesken Bewegung der Vertriebenen eigenthüm- 
lieh contrastirt.  In mehrern rheinischen Kirchen, welche 13. 
ehedem flach gedeckt Waren und erst später überwölbt wur- 
den, haben sich Wandmalereien am obern Theil der Mauer, 
im jetzigen Dachraum erhalten: so in den alten Basiliken S. 
Georg und S. Johann Baptist zu Köln (Reste eines Mäan- 
ders u. a. Qrnamente) und in der 1208 eingeweihten St. 
Castorskirehe zu Coblenz. Von den letztern sind noch Frag- 
f") Vergl. Kunstblatt 1846, S, 252. 
M) Entdcckt von A. Simons, welcher diese Kirche in einem 
lithogr. Werke (Bonn 1846) sorgfältig und umständlich behandelt hat
	        
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