Wandmalerei.
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ä. 48. Auch aus dieser Periode sind uns nur wenige 1.
sichere Wandmalereien erhalten, so dass wir nicht genauer
angeben können, wie weit neben dem romanischen Style in
der monumentalen Kunst zur Zeit der fränkischen Kaiser
etwa auch ein byzantisirender sich geltend machte. Die im
XII. Jahrhundert beginnende Glanzepoche der mittelalter-
lichen Baukunst hat die Zerstörung und den Neubau einer
Menge von Kirchen veranlasst, welche meist kaum hundert
bis zweihundert Jahre alt und noch völlig brauchbar, ja
prachtvoll waren, dem Sinne jener kirchlich begeisterten Zeit
aber lange nicht mehr genügten; und mit diesen Gebäu-
den ging auch der Schmuck ihrer Wände verloren. Indess
ist das Wenige, was sich erhalten hat, durchaus eher dem
romanischen strengen Style gemäss, als dem jener Münchner
und Bamberger Handschriften. Dass noch im XI. Jahrhuil- 2.
dert grosses Gewicht auf die kirchlichen Gemälde gelegt
wurde, beweist z. B. der Synodalbeschluss von Arras im
Jahre 1025, welcher die Ansicht ausspricht: „was die Unge-
lehrten nicht durch Lesung der heil. Schriften sich aneignen
könnten, das erblickten sie in den Gestalten der Gemälde"
Hie und da mochte man letztere durch gestickte oder ge-
wirkte Wandteppiche ersetzen, zumal wo es sich etwa um
baldigen Umbau oder Neubau und desshalb um eine womög-
lich übertragbare Decoration handelte; nicht selten wird bloss
eine Bemalung der Decke und der Chornische erwähnt und
sogar in Betreff der Wände ausdrücklich beigefügt, sie seien
weiss geblieben und in diesen Fällen sind wohl durch-
gängig Wandteppiche vorauszusetzen; allein im Ganzen
überwog gewiss noch die Bemalung der Wände, obschon
man im einzelnen Fall nicht immer wissen kann, 0b dieselbe
Wirklich Figuren und nicht ebenfalls Teppiche mit blossen
Ornamenten vorstellte. Damals erhielt der Dom von Auxerre 3.
einen neuen prachtvollen Bilderschmuck; Richard, Abt von
St. Venne, liess am Eingange seines Klosters seine Begeg-
nung mit Kaiser Heinrich IV. malen; die alte Metropole
Rheims war der NVQhnsitz der als Maler berühmten Mönche
Kugle: Malerei