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Buch II.
alter.
Mittel:
Der Norden.
R01
nanischer Styl
tuin 970-984 hat f). Die Grundlage ist allerdings aueh hier
der angelsächsische Styl mit seiner barbarischen Neigung, die
Gestalten in kalligraphisches Spielwerl: aufzulösen, doch ge-
mässigt durch eine gewisse Bestimmtheit der Formen, Welche
die englische Malerei (wie oben bemerkt) Wahrscheinlich frän-
kischer Einwirkung verdankt; auf Byzanz weist die häufige
Anwendung des Goldes hin und im Einzelnen die wahrhaft
byzantinische Auffassung mehrerer Gestalten, z. B. der Ma-
10.donna und des (ganz bekleideten) Christuskiiides. In der
Folge verliert sich dieser byzantinische Einfluss wieder und
die englischen Miniaturen des XI. und XII. Jahrhunderts
geben in ihrer totalen Rohheit einen Comnientar zu den
Schicksalen des durch Dänen- und Normannenkriege tief
1Lheruntergekommenen Landes Von der schon berührten
Rückwirkung englischer Miniaturen auf das Festland noch
im X. Jahrhundert, zeugt eine niederländische Handschrift,
das Evangeliarium des Thierry von Egniond f jetzt in der
königl. Bibliothek im Ilaag).
III.
Die
Zeit des
romanischen
Styles
XII.
J ahrh.
und
Anfang
des
1. ä. 47. In der deutschen Malerei ist bereits gleichzeitig
mit den eben besprochenen byzantisirenden WVerken, d. h, in
der ersten Hälfte des XI. Jahrhunderts das Auftreten eines
andern Styles zu bemerken; es ist. derselbe, welcher diess und
das folgende Jahrhundert hindurch, bis in den Beginn des
XIII. herrschend bleibt. Jene manierirte, krankhafte Aus-
artung, jene Willkür in der Zeichnung der Figuren ist hier
im Allgemeinen nicht mehr zu bemerken und tritt nur hie
ä) Vgl. Waagen a. a. 0. II, 441 u. f. III, 263, 271, 274 etc.
MÜWaag-en a. a. 0.11, S. 27 u. f. Eine angclsächs. Genesis
nebst Daniel in der Bodlcyanischen Bibl. zu Oxford mit Hüchtigexl
Federzeichnungen, Welche damals in den engl. Handschriften _meist
die Stelle der Miniaturen vertreten. Vgl. ebenda I, S. 138.