byzantinische
Einüuss.
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Tages unterschiedene anzuerkennen, mochte auch der Maler
selbst die tiefere Bedeutung der Kilnst nicht erkannt haben.
Und bei aller Rohheit und Verkonnnenheit übte gewiss schon
der Styl an sich (soweit. wir ihn beurtheilen können) eine
unmittelbare Wirkung dieser Art. Die Gestalten erschienen
ohne alles Beiwerk, über das gewöhnliche Dasein emporge-
hoben, auf goldenem oder blauem Grunde, eingefasst von
Architekturen oder strengen Ornamenten, oft. in kolossalenr
Massstabe; überdiess lebte in der Einfachheit und Naivctiit
der Auffassung, in den Andeutungen idealer Behandlung,
z. B. der Gewänder noch immer ein Nachklang des klassi-
schen Alterthurnes fort lauter Elemente, Welche in der
Hand einzelner genialer Künstler hie und da zu wahrhaft
erhabenen Schöpfungen geführt haben mögen, so dass wir
den totalen Verlust jener Welt von Fresken wohl lebhaft.
bedauern dürfen. Die Miniaturen gewähren dafür keinen
genügenden Ersatz, indem höchst wahrscheinlich bei lebens-
grossen Figuren eine Verhältnissrnäissig riehtigere und mehr
der Wirklichkeit. gemässe Zeichnung eintrat.
Der
byzantinische
Einfluss.
g. 45. Die Vermählung Kaiser Ottds II. mit der grie- 1_
chischen Prinzessin Theophano (972, noch bei Lebzeiten
Qttds d. Gr) blieb nicht ohne einigen Einfluss auf die Kunst,
namentlich auf die Malerei, obschon man dem Ercigniss leicht
eine "zu grosse Tragweite zuschreibt. Die gleichzeitigen
Schriftstelierix") sagen bloss, Theophano sei von Konstantinopel
nach Deutsßhlantl gekommen mit grossem Geleite und vielen
Schätzen, ohne mitgebrachte Künstler oder besondere Kunst-
werke zu erwähnen; allerdings jedoch darf man beides ver-
ü) Vgl. Widukind 111., 74; Benedicti 071mm. cap, 35;
und 111., 1 sämmtlich bei Pertz (nzonum. Bd. VA
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'l'hietmar 11.,