Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

byzantinische 
Einüuss. 
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Tages unterschiedene anzuerkennen, mochte auch der Maler 
selbst die tiefere Bedeutung der Kilnst nicht erkannt haben. 
Und bei aller Rohheit und Verkonnnenheit übte gewiss schon 
der Styl an sich (soweit. wir ihn beurtheilen können) eine 
unmittelbare Wirkung dieser Art. Die Gestalten erschienen 
ohne alles Beiwerk, über das gewöhnliche Dasein emporge- 
hoben, auf goldenem oder blauem Grunde, eingefasst von 
Architekturen oder strengen Ornamenten, oft. in kolossalenr 
Massstabe; überdiess lebte in der Einfachheit und Naivctiit 
der Auffassung, in den Andeutungen idealer Behandlung, 
z. B. der Gewänder noch immer ein Nachklang des klassi- 
schen Alterthurnes fort  lauter Elemente, Welche in der 
Hand einzelner genialer Künstler hie und da zu wahrhaft 
erhabenen Schöpfungen geführt haben mögen, so dass wir 
den totalen Verlust jener Welt von Fresken wohl lebhaft. 
bedauern dürfen. Die Miniaturen gewähren dafür keinen 
genügenden Ersatz, indem höchst wahrscheinlich bei lebens- 
grossen Figuren eine Verhältnissrnäissig riehtigere und mehr 
der Wirklichkeit. gemässe Zeichnung eintrat. 
Der 
byzantinische 
Einfluss. 
g. 45. Die Vermählung Kaiser Ottds II. mit der grie- 1_ 
chischen Prinzessin Theophano (972, noch bei Lebzeiten 
Qttds d. Gr) blieb nicht ohne einigen Einfluss auf die Kunst, 
namentlich auf die Malerei, obschon man dem Ercigniss leicht 
eine "zu grosse Tragweite zuschreibt. Die gleichzeitigen 
Schriftstelierix") sagen bloss, Theophano sei von Konstantinopel 
nach Deutsßhlantl gekommen mit grossem Geleite und vielen 
Schätzen, ohne mitgebrachte Künstler oder besondere Kunst- 
werke zu erwähnen; allerdings jedoch darf man beides ver- 
ü) Vgl. Widukind 111., 74; Benedicti 071mm. cap, 35; 
und 111., 1  sämmtlich bei Pertz (nzonum. Bd. VA 
9 
'l'hietmar 11.,
	        
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