Wandmalerei
des
und
Jahrhunderts.
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junge Künstler begleiten mussten, welche AlleS, was er von
Schönen VVerlien antrai, nachbildeten; allein gewiss hat er
die freie Schöpfung weder sich noch Andern versagt, wo Sie
sich darbot. Man bewunderte vorzüglich die glänzenden
Wand- und Deckengemälde des Hildcsheimer Domes und die
gemalten Islandschriften, die unter seinem Einfluss entstandenäl).
Auch sein Nachfolger S. Godehard war Freund der Kunst
und der Künstler und hatte einen ausgezeichneten Maler von
Vornelimer Abkunft um sich, Namens Buno. Für die Ma- 8
lerei in den Rheinlanden und WVestphalcn geben verschiedene
Manuscripte der Doin- und der Stadtbibliothek zu Trier,
für die sächsische mehrere Evangeliztrien im Schatze (ler
Kirche zu Quedlinburg, in der kaiscrl. Bibliothek zu Paris,
der Irlerzoglir-hen in Gotha Anschauungen, In Lüttich liess 9
Bischof Eberhard 972) die Chornische der Paulskirehe mit
den WVundern des h. Martinus ausschmüoken; einer seiner
Nachfolger, Bischof Balderich tT 1018) wusste einen vornehmen
italienischen Maler Johannes so sehr an Lüttich zu fesseln,
dass derselbe sein späteres Leben daselbst zubrachte und ihm
beim Bau der dortigen Jakobskirehe mit Rath und That zur
Hand war, auch die Chorschranken mit Gemälden versah.
Kaiser Otto III. hatte den Künstler durch eine besondere
rlhordnung aus Italien zu sich berufen, damit er den Dom
von Aachen (welchen Theil desselben, lassen wir dahingestellt)
ausmale, und als das Werk zu allgemeiner Bewunderung
vollendet War, belohnte er ihn durch ein Bisthum in Italien.
Allein das Ansuchen eines dortigen Grossen, Johannes solle
seine Tochter heirathen, bewog diesen sein Amt aufzugeben
und nach Deutschland zurückzukehren, worauf er seinen
Wohnsitz in Lüttich nahm. Der. Styl des Johannes War, wie
auch sonst im damaligen Italien, ohne Zweifel der byzan-
tinische, dessen zierliche, aber leblose Bestimmtheit und
glänzende Technik dem Kaiser besser gefallen mochte als die
4a) S_ die vita S, Bernwardi (von dessen Erzieher und Beichtvater
Thangmar vor 1027 vollendet) am besten bei Pertz, monmn. Bd. VI.
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