Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

Wandmalerei 
des 
und 
Jahrhunderts. 
161 
der frühern Aebte malen liess  Gleichzeitig wurden in dem 
nahen Petershausen bei Constanz die Wände der Kirche 
links mit den Geschichten des alten, rechts mit jenen des 
neuen Testamentes versehen, wozu der kostbare Azur, welcher 
durchgängig den Grund bedeckte, aus Venedig geschenkt 
worden War. In andern schwäbischen Stiften, wie Hirschau, 
Weingarten etc._, fällt die höchste Glanzepoche der Malerei 
erst in das XI. J ahrh.  In Baiern hatte schon der berühmte 4. 
Apostel des VII. Jahrh., St. Rupert, u. a. Künstlern auch 
Maler nach sich gezogen; unter den Enkeln Carls War 
Regensburg eine Lieblingsresidenz und ein Mittelpunkt der 
Kunstübung; zu Anfang des X. Jahrh. wird Erzbischof 
Thiemo von Salzburg, Zögling des Klosters Niederaltaich, 
als ein sehr universeller Künstler bezeichnet; damals begann 
auch in Tegernsee die in der Folge so bedeutende und all- 
seitige Kunstübung, von welcher noch weiter zu reden sein 
wird. Selbst das ferne Oesterreich besass trotz der Ungarn- 
einfälle um das Jahr 900 eine Kunstschule im Kloster Mur, 
und sogar in Prag liess der Böhmenfürst Neclan im Jahre 
865 einen Thurm der Burg Wissehrad mit den Bildnissen 
seiner Vorfahren zieren.  Für Mitteldeutschland war das 5. 
mächtige Kloster Fulda lange ein Centrum der Intelligenz. 
Hier hatte schon unter Ludwig dem Frommen der Maler 
Bruno die grosse Chornische der Kirche ausgemalt; dann 
war durch Rabanus Maurus (T 856) ein bedeutendes Kunst- 
leben rege geworden. In diesem merkwürdigen Manne war 
die ganze Bildung seiner Zeit verkörpert; zu den Malereien 
der Kirche gab er die Ideen und die Anordnung; unter seiner 
Leitung entstand u. a. auch eine Miniatorenschule. Im X. 
Jahrhundert zeichnete sich besonders die Regierung des Abtes 
Wernher t969_982) aus; damals wurde am Gewölbe über 
(lem Hgghaltaf der „Alte der Tage" auf dem Thron, zwischen 
den vier Thierfiguren nach dem Gesicht Ezechiels dargestellt, 
ein Gemälde, welches noch im vorletzten Jahrhundert in fast 
i) Vgl. bei Party 
gestis Witigozuonis abb. 
Kugler Malerei I. 
0017716771 
man. VL, S. 62! u. f. Purcharzli 
Aug2'ens., bes. von Vers 344 an. 
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