Wandmalerei
des
und
Jahrhunderts.
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der frühern Aebte malen liess Gleichzeitig wurden in dem
nahen Petershausen bei Constanz die Wände der Kirche
links mit den Geschichten des alten, rechts mit jenen des
neuen Testamentes versehen, wozu der kostbare Azur, welcher
durchgängig den Grund bedeckte, aus Venedig geschenkt
worden War. In andern schwäbischen Stiften, wie Hirschau,
Weingarten etc._, fällt die höchste Glanzepoche der Malerei
erst in das XI. J ahrh. In Baiern hatte schon der berühmte 4.
Apostel des VII. Jahrh., St. Rupert, u. a. Künstlern auch
Maler nach sich gezogen; unter den Enkeln Carls War
Regensburg eine Lieblingsresidenz und ein Mittelpunkt der
Kunstübung; zu Anfang des X. Jahrh. wird Erzbischof
Thiemo von Salzburg, Zögling des Klosters Niederaltaich,
als ein sehr universeller Künstler bezeichnet; damals begann
auch in Tegernsee die in der Folge so bedeutende und all-
seitige Kunstübung, von welcher noch weiter zu reden sein
wird. Selbst das ferne Oesterreich besass trotz der Ungarn-
einfälle um das Jahr 900 eine Kunstschule im Kloster Mur,
und sogar in Prag liess der Böhmenfürst Neclan im Jahre
865 einen Thurm der Burg Wissehrad mit den Bildnissen
seiner Vorfahren zieren. Für Mitteldeutschland war das 5.
mächtige Kloster Fulda lange ein Centrum der Intelligenz.
Hier hatte schon unter Ludwig dem Frommen der Maler
Bruno die grosse Chornische der Kirche ausgemalt; dann
war durch Rabanus Maurus (T 856) ein bedeutendes Kunst-
leben rege geworden. In diesem merkwürdigen Manne war
die ganze Bildung seiner Zeit verkörpert; zu den Malereien
der Kirche gab er die Ideen und die Anordnung; unter seiner
Leitung entstand u. a. auch eine Miniatorenschule. Im X.
Jahrhundert zeichnete sich besonders die Regierung des Abtes
Wernher t969_982) aus; damals wurde am Gewölbe über
(lem Hgghaltaf der „Alte der Tage" auf dem Thron, zwischen
den vier Thierfiguren nach dem Gesicht Ezechiels dargestellt,
ein Gemälde, welches noch im vorletzten Jahrhundert in fast
i) Vgl. bei Party
gestis Witigozuonis abb.
Kugler Malerei I.
0017716771
man. VL, S. 62! u. f. Purcharzli
Aug2'ens., bes. von Vers 344 an.
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