Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

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Buch II. 
Mittelalter. Der Norden. Nachwirkg. d. Antike. 
Hofe der Carolinger gefertigten Arbeiten  und mit diesen, 
ihrer äussersten Atisartung zum Trotz, immer noch Remi- 
niscenzen antiker Technik  zeigen: wie ein Psalrnbuch des 
Klosters St. Gallenf) (N0. 22) mit leicht ausgetuschten Fe- 
derzeichnung-en (lebhaft bewegte Gestalten mit roher, aber 
noch antiker Gewandung), eine Evangelienhandschrift. in der 
Hofbibliothek zu Münehenw) (aus dem Kloster Scheftlarn 
lLstammend), eine Evangelienhandschrift im Ziter der Stifts- 
kirche zu Quedlinburg f") u. a. m. Letztere möchte vielleicht, 
wie von Einigen angenommen wird, in den Anfang des 
X. Jahrhunderts  als ein Geschenk König Heinrichs I. an 
das neu gegründete Stift  gehören; denn auch in den frei- 
lich noch seltenern Resten der Kunst dieses Jahrhunderts 
fehlt es ebenfalls nicht an Motiven, Welche mit der Technik 
der karolingischen Periode immer noch in mehrfacher Bei 
12. ziehung verwandt sind. Als Beispiele mögen die Bilder einer 
andern Evangelienhandschrift in der Münchner Bibliothekt) 
und die in zwei Handschriften der öffentlichen Bibliothek von 
BambergH) gelten. Doch finden sich in diesen, namentlich 
in den beiden letztgenannten, zugleich gewisse Motive der 
Zeichnung, welche bereits auf die manierirten Eigenthüm- 
lichkeiten hindeuten, die in der Kunst. des XI. Jahrhunderts, 
theilweise durch Einfluss byzantinischer Malerei, sichtbar wer- 
i) Eine Reihe kostbarer Miniaturen in der Bibliothek v. St. Gallen 
(aus dem IX. und X. Jahrhundert) beschreibt Waagen, D. Kstblatt 
1850 S. 91 ff, das Evangelium des h. Ulrich in der k. Bibl. zu 
München, ders. ebend. S. 98. Wichtig für Franken ist ein Evangelia- 
rium vom J. 1000 (Miinchenl, für Norddeutschland drei andre (vom 
Bischof St. Bernward) im Domsehatz zu Hildesheim. (Ders. ebend. ff.) 
da") Bez. cod. lat. membr. uum pictt. N0. 56.  S. Kugler's Mu- 
seum, a. a. O. S. 162, 3. 
M145) Im dortigen Verzeichniss N0. 65. UebeT diese Handschrift, S0 
wie über andere weiter unten- erwähnte Gegenstände, die sich eben 
dort befinden, vgL: F. Ranke und Kugler: Beschreibung und Ge- 
schichte der Sehlosskirehe zu Quedlinburg, Berl. 1838, S. 129 u. f. 
T) Bez. cod. lat. membr. cum piczt. N0. 51.  S. Kuglers Museum, 
a. a. 0. S. 162, 4. 
H") N0. 588 und A, II, 18.  Museum a. a. O. N0. 22, S. 171, 
1 und 2. 
	        
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