Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

Vorwort 
ZllP 
dritten 
Auflage. 
Beinahe zwanzig Jahre sind seit dem Erscheinen des 
Handbuches der Malerei in zweiter Auflage verstrichen. 
Manches werthvolle Bild ist erst seitdem, zuweilen sammt 
dem Namen seines Autors, dem Staub und der Vergessenheit 
entrissen worden, manches dafür verschollen oder unterge- 
gangen. Eine grosse Zahl hat Ort und Besitzer, eine kleinere 
selbst die Bezeichnung gewechselt. Ganze Sammlungen end- 
lieh sind zerstreut und a.ndere dafür neu gebildet worden. 
Vor Allem im Hinblick auf solche und ähnliche Ver- 
änderungen habe ich versucht, dem Handbuche seine an- 
erkannte Brauchbarkeit und Zuverlässigkeit soviel wie nur 
möglich zu erhalten. Die Schwierigkeit dieser Aufgabe, dem 
Gebiet der ganzen ältern Kunst gegenüber, die Vielartigkeit 
und Versplitterung der zu benutzenden Ilülfsmittel, mögen 
mich entschuldigen, sollte ich nicht überall mein Ziel erreicht 
haben. Fern dagegen lag mn der Gedanke, an dem treff- 
lichen inneren Bau des Buches zu rühren, oder den Grund- 
sätzen und Anschauungen des verewigten Verfassers wie des 
hochverdienten ersten Bearbeiters entgegenzutreten. Selbst 
bei manchen einzelnen Punkten, wo die neuere Forschung 
an die Stelle geistreicher Conjectur unabweisliche Wahrheit 
gesetzt hat, habe ich mich begnügt, der Letztern in Form 
einer Anmerkung ihr Recht zu geben. 
Von dem Versuch, die hergebrachte und allgemein VQr- 
ständliche Bezeichnung: "Gothisch" durch die bei Weitem 
unbestimmtere "Germanisch" zu ersetzen (Vergl. Th. I., S. 
179 der zweiten Auflage) war Kuglcr glücklicherweise (in
	        
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