Vorwort
ZllP
dritten
Auflage.
Beinahe zwanzig Jahre sind seit dem Erscheinen des
Handbuches der Malerei in zweiter Auflage verstrichen.
Manches werthvolle Bild ist erst seitdem, zuweilen sammt
dem Namen seines Autors, dem Staub und der Vergessenheit
entrissen worden, manches dafür verschollen oder unterge-
gangen. Eine grosse Zahl hat Ort und Besitzer, eine kleinere
selbst die Bezeichnung gewechselt. Ganze Sammlungen end-
lieh sind zerstreut und a.ndere dafür neu gebildet worden.
Vor Allem im Hinblick auf solche und ähnliche Ver-
änderungen habe ich versucht, dem Handbuche seine an-
erkannte Brauchbarkeit und Zuverlässigkeit soviel wie nur
möglich zu erhalten. Die Schwierigkeit dieser Aufgabe, dem
Gebiet der ganzen ältern Kunst gegenüber, die Vielartigkeit
und Versplitterung der zu benutzenden Ilülfsmittel, mögen
mich entschuldigen, sollte ich nicht überall mein Ziel erreicht
haben. Fern dagegen lag mn der Gedanke, an dem treff-
lichen inneren Bau des Buches zu rühren, oder den Grund-
sätzen und Anschauungen des verewigten Verfassers wie des
hochverdienten ersten Bearbeiters entgegenzutreten. Selbst
bei manchen einzelnen Punkten, wo die neuere Forschung
an die Stelle geistreicher Conjectur unabweisliche Wahrheit
gesetzt hat, habe ich mich begnügt, der Letztern in Form
einer Anmerkung ihr Recht zu geben.
Von dem Versuch, die hergebrachte und allgemein VQr-
ständliche Bezeichnung: "Gothisch" durch die bei Weitem
unbestimmtere "Germanisch" zu ersetzen (Vergl. Th. I., S.
179 der zweiten Auflage) war Kuglcr glücklicherweise (in