Aachen.
Ingelheim.
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handene, wobei namentlich die Malereien erwähnt Werden,
Für das (lern Heidenthum abgewonnene Sachsen galt es über-
diess, den Cultus mit einem Glanz zu umgeben, Welcher den
alten Götterdienst vergessen machen konnte.
Von den grössten malerischen Unternehmungen Carls 2.
Sind uns freilich nur ungenügende Nachrichten und Beschrei-
bungen erhalten, allein diese beweisen deutlich, dass man die
Aufgabe so hoch und vielseitig als möglich fasste und dass
Wenigstens die Absicht auf eine Elistorienmalerei im weitesten
Sinne ging, indem ausser den kirchlichen Gegenständen auch
profan-symbolische und geschichtliche in reichster Auswahl
behandelt wurden.
So prangte der Dom von Aachen, des Kaisers Lieblings- 3.
hau, mit einem riesigen Kuppelmosaik: auf Goldgruntl mit
rothen Sternen erblickte man den segnenden Christus in lan-
gem Untergewantle, goldenem Kreuznimbus und röthlichem
Mantel thronend, über ihm Engel in einem Itlarbenregen-
bogen, unten aber die zwölf Aeltesten, die von den Stühlen
aufgestanden, ihm ihre Kronen emporreichten; die letztern
hatten eine im Vergleich mit römischen und byzantinischen
Mosaiken höchst lebhafte und bei särnmtliehen Figuren ver-
schiedene Bewegungä). Das Wenige was wir von den 4.
Fresken des Pallastes zu Aachen wissen, deutet vielleicht auf
eine grossartige Zusammenstellung aller Lebensinteressen des
Kaisers hin; unter vielen andern Scenen sah man den Feld-
i?) So war das Mosaik noch vor der Uebertünchung oder Zerstö-
rung im vorigen Jahrhundert sichtbar, Ob es wirklich der Zeit Carls
angehörte, darüber erregt eine Stelle in der vita Balrlerici episc.
Lreodicvzs, c. 1-1 (bei Pertz, rnon. VI) einigen Zweifel, wo es heisst,
Otto lII_ (9S3-'_10U2) habe den Maler Johannes aus Italien herbei-
gerufen, um die Pallastkirche von Aachen auszuschmücken, nßcdzenz
enim color alicziius päctm-ae eandem decorabat. Aber abgesehen von
der innern Unwahrscheinlichkeit, dass Carl die Kirche, deren Vollen-
dung er um 10 Jahre überlebte, unbemalt gelassen, ist auch zu erwä-
gen, dass der Biograph Balderichs erst fünfzig Jahre nach Otto III.
und zwar in Lüttich diese Notiz schrieb, und dass das Leben des
Malers Johannes, wovon unten, bei ihm überhaupt eine etwas sagen-
hafte Gestalt hat.