Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

Die 
Malerei im 
Frankenreiche. 
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wandtschzift zu gruppiren, die wenigen historischen Anhalts- 
punkte damit zu verbinden, und so zur Anschauung verschie- 
dener Schulen und ihrer Charaktere zu gelangen. Wenn auch 
diess mässige Ziel nicht immer zu erreichen ist, so liegt diess 
wesentlich an dem Mangel genügender Vorarbeiten. Das 
Wenige Ausgezeichnete, welches auf diesem Felde bis jetzt 
geleistet worden ist, werden wir an den bezüglichen Stellen 
anführen. 
Nachwirkung 
der 
Kunst im 
antiken 
Norden. 
g. 38. Wir müssen hier nochmals in die spätrömische 1_ 
Kunst zurückgreifen, welche noch für das ganze erste Jahr- 
tausend die Wesentliche Grundlage der nordischen bleibt.  
Zwar hatte die römische Kunst nicht gerade in Gallien, Ger- 
manien und Britannien ihre bedeutendem Werke hinterlassen; 
Mosaiken, Sculpturen und Bauten dieser Gegenden lassen oft 
genug fühlen, dass ein überwundenes Barbarenvolk sich die 
ihm aufgedrängte Kunstweise nur oberflächlich angeeignet 
hat, aber römische Typen und Technik waren doch im Gros- 
sen zur Herrschaft und alleinigen Anwendung gelangt, und 
auf diese Ueberlieferung waren auch die deutschen Eroberer 
seit dem V. Jahrhundert angewiesen, sobald sich bei ihnen 
ein Kunstbedürfniss regte. Ein solches musste aber eintreten, 
als sie das mit glänzendem Cultus umgebene Christenthum 
ihrer römischen Ünterthanen annehmen. 
In die vorderste Reihe tritt hier das fränkische 2_ 
Reich, das noch unter seinem Stifter Chlodwig von den 
Pyrenäen bis an die Griinzen von Westphalen sich ausdehnte 
und somit die künftigen Hauptsitze der mittelalterlichen 
Kunst in sich schloss. Noch kurz vor der Völkerwanderung, 
im IV. Jahrhundert, waren wenigstens in Gallien glänzende 
kirchliche Gebäude mit WVandgemälden aufgeführt wordcnä"), 
ü) Ausscr dem schon erwähnten Briefe des Paulinus von Nola 
vgl. Gregor, Turom I, 30; 1141-17; V. 46; X. 21 u. a. a. 0.; Anna). 
Kugler Malerei 1. 10
	        
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