Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

Russen. 
Neugriechen. 
135 
welche irgend Talente oder Energie zeigten, nach den Janit- 
scharenkasernen VOn Konstantinopel abgeführt! Wir bewun- 
dern im Gegentheil eine Nation, die unter solchen Leiden 
110011 inlmer eine alte Kunstüberlieferung, welche es auch sein 
möge, durch fortwährende Arbeiten aufrecht halt. Dass 
die türkische Eroberung und der wenn auch geringe doch 
unabweisliche Einfluss der italienischen Kunst seit dem XVI. 
Jahrhundert Manchem eine andere Gestalt geben mussten, 
war nicht anders zu erwarten, doch ist der Geist der Malerei 
bis heute wesentlich ein byzantinischer geblieben (natürlich 
abgesehen von den akademischen Bestrebungen der jüngsten 
Zeit.) Theilweise Verbesserungen des Colorites, des Falten- 
wurfes u. s. w., nach italienischen Mustern nehmen sich über- 
dies bei den fortwährend innerlich todten und gebundenen 
Hauptformen in Gestalt und Composition nur buntscheckig 
aus, während diejenigen Bilder, welche ohne solche Zugeständ- 
nisse gemalt sind, Wenigstens als unversehrte Zeugnisse des 
byzantinischen Geistes Interesse erregen"). 
Ein neuerer Reisender, welcher dem byzantinischen Wesen 2, 
eine sonst seltene Liebe gewidmet hat, der französische 
Archäolog Didron untersuchte im Jahre 1839 den Zustand 
der Malerei in Griechenland, Thessalien und Macedonien, 
wesentlich um für Symbolik und Ikonographie diejenigen Auf- 
sohlüsse zu finden, welche unsere abendländischen Kirchen bei 
der nur fragmentarischen Beschaffenheit ihrer meist über- 
tünchten oder abgekratzten Wandfresken nicht mehr gewähren. 
Das Folgende sind seine Resultate, soweit sie unsere Auf- 
gabe berühren. 
Von Mosaiken ist selten mehr die Rede, indem diese 3_ 
kostbare Kunstgattung mit dem Ruin des Volkes aufhören 
musste. Was man davon in den Klosterkirchen zu Daphne 
bei Athen, zu St. Lucas am Helicon und in der von Kaiser 
Constantin Monomachos auf Chio erbauten Kirche der Ba- 
a) Im Abendlande geben z. B. die Malereien in S. Giorgio de' 
Greci zu V enedi g eine Anschauung neugriechischer Kunstweise vom 
XVI. Jahrhundert bis jetzt.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.