Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

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Buch I. 
Christl. Alterthum. 
Byzantinische): Styl. 
Anekdote lässt vermuthen, dass hier die Malerei sogar als 
wesentliches Bekehrungsmittel gebraucht wurde, wo Lehren 
und Predigen ohne Erfolg blieb: der heil. Methodius (um 
363) erschütterte das Gemüth des heidnischen Bulgarenkönigs 
Bogoris durch ein jüngstes Gericht, welches er in Nicopolis 
3. an die Wand malte.  Ausser Bulgarien nahmen auch die 
übrigen Länder an der untern Donau den byzantinischen Styl 
an. In dem grossen Kloster über Tergovist, einem National- 
heiligthum der Wallachei, sind die WVände der Kirche mit 
Heiligen und mit den Figuren der alten Woiwoden „in einem 
mehr als griechischen Geschmack" bedeckt Ja der byzan- 
t.inische Styl drang in vereinzelten Beispielen die Donau weit 
hinauf bis an die Grenzen von Buiern. Das Kloster zum 
heil. Kreuz in Donauwörth besass ein griechisches Mosaik- 
bild, welches die Madonna und ringsum Gabriel, Michael, 
Petrus, Paulus und die beiden Johannes enthielt; selbst aus 
Böhmen kam im XI. Jahrh. eine byzantinische Tafel mit dem 
Bild der heil. Jungfrau an den Bischof Altman von Passau xi). 
i-Xllerdings hatte schon damals abendländische Sitte und Re- 
ligion die Spuren der früheren byzantinischen Missionen in 
diesen Gegenden verwischt. 
4. Wichtiger war die Bekehrung der Russen, unter Wla- 
dimir dem Grossen, Welcher seit 988 mit I-lülfe zahlreicher 
griechischer Missionare rasch dem ganzen Culturzustand seines 
Volkes ein wenigstens äusserlich neues Ansehen gab durch 
Stiftung von Bisthümern, Klöstern und Schulen, zu deren 
Mittelpunkt die prächtige Metropole Kiew erhoben wurde. 
Die Russen nahmen die neue Religion mit der abergläubischen 
Demuth, die neue, fertig überlieferte Kunst mit dem ge- 
schickten, handwerklichen Nzichahmungstriebe des Slavcn auf, 
9?) W alsh: Reise durch die europäische Türkei. (Deutsche Uebers, 
 332.) 
 Fiorillo: Geschichte der zeichncndcn Künste in Deutschland, 
1., S. 93 u. f. Die Tafel des Bischofs Altman war kein Gemälde, wie 
F. annimmt, sondern ein Relief in Metall oder Elfenbein; tabulam 
egregia coelatum pret-iosam. Vita b. Altmani, cap. 29.
	        
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