Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

 
Stickereien. 
Eingelegte 
Erzplatten. 
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Rom aus in Konstantinopel bestellt worden  End. 4_ 
lioh sind die mit Silber eingelegten Erzplatten zu er- 
wähnen, mit Welchen man die hölzernen Kirehthüren beklei- 
dete und welche seit dem X. Jahrhundert nicht selten theils 
auf abendländische Bestellungen gearbeitet wurden, theils als 
Handelsartikel nach Italien gingen  denn der Norden, der 
damals einen hochausgebildeten plastischen Erzguss für solche 
Zwecke besass, bedurfte ihrer nicht. Das Hauptwerk dieser 5, 
Art, die ehernen, im Jahre 1070 zu Konstantinopel bestellten 
Pforten von S. Paul bei Rom, ist in unsern Zeiten unter- 
gegangen, hier waren auf 54 (9 X 6) mit Silberdraht einge- 
legten Bronzetafeln die Propheten, das Leben Christi, die 
Apostel und die Martyrien der letztern abgebildet. Allein 
die Gattung  man nannte sie Agemina  war schon an 
sich unglücklich gewählt, da die blassen Silberfaden auf dem 
glänzenden Erz nur undeutliche Umrisse gewährten und jede 
"Schattirung tinmöglich war. Ruhige, architektonisch vertheilte 
Einzelgestalten machen indess noch einige "Wirkung, während 
ligurenreiche Compositionen in einer auf so wenige Striche 
beschränkten Zeichnung ein kümrnerliches und barbarisehes 
M) S. über diesen Gegenstand eine reichhaltige Abhandlung von 
S, Boisseree (mit Abb.) in den Schriften der Münchener Academie 
1844.  Einen ähnlichen Styl wie bei dieser Dalmatieä darf man in 
dem Mantel Heinrichs II. voraussetzen, welcher sich noch im Bamber- 
ger Domschatze befinden soll. Der Kaiser erhielt denselben zum Ge- 
schenk von dem apulischen Herzog Melus; als Urhcberin nennt 
Fiorillo (Gesch. d. zeichn. Künste in Dtschld, I., S. 239) eine apu- 
lische Basilianernonne, wonach die Arbeit so gut als echt byzanti- 
nisch sein müsste. "Der Erfinder oder Zeichner der Figuren hat geist- 
liches und weltliehes, astronomisches und astrologisches, auch apoka-, 
lyptisches mit einander verbunden, ja die Sternbilder mit sonderbaren 
Uebersehriften erklärt." (S. ebenda.)  Die je nach Umständen sehr 
prachtvonen Vorhänge, welche in oströmischen wie italienischen Kirchen 
und Pallästen von Säule zu Säule hingen, scheinen bloss mit Ornamen- 
ten und Blumen, nicht mit Figuren gestickt gewesen zu sein, indem 
wir im letztern Fall ausdrückliche Kunde haben müssten. Auch Spricht 
die obcnerwähnte Mosaikahbildung des ravennatischen Königspallastes 
(in S. Apollinare nuovol dagegßll- Figurirte Teppiche sind "Wahrschein- 
lich zuerst in der nordischen Kunst recht aufgekommen, wenn sie auch 
in der südlichen nichts Unerhörtcs sein mochten. 
Kugler Malerei L
	        
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