Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

Miniaturen. 
Tafelbilder. 
Email. 
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langen Verhältnisse werden spindeldürr, die Zeichnung ganz 
schwach, die lilarben grell und bunt, bis endlich die ganze 
Ausführung sieh auf ein kümmerlieh angemaltes Feder- 
gekritzel beschränkt. Die Personifieationen, eines der letzten 
Erbtheile antiker Kunst, werden selten und tragen statt der 
bisherigen idealen Gewandung die Modetracht der Zeit; "Ge- 
rechtigkeit." und "Barmherzigkeit." treten im Schmuck byzan- 
tiniseher Kaiserstöehter auf.  Portraitbilder aus der Zeit 
der Paläelogen bestehen. nur noch aus (lürftigen Köpfen und 
einer bunten Masse von Ornamenten, welche ein Gewand 
vorstellt. 
5. 33. Von den Tafelbildern der byzantinischen 
Zeit mag Llngeläihr dasselbe gelten wie von den Miniaturen, 
nur mangeln hier die Festen Daten; auch gestattet das Stille- 
stehen der Kunst und der Typen während so langer Jahr- 
hunderte keinen Schluss aus dem Style auf die Zeit. Für 
die Privatandaeht wurden zwar schon vor dem Bilderstreit 
unzählige Bilder dieser Art angefertigt, hauptsächlich in den 
Klöstern, allein trotz der Solidität ihrer Grundirung Inussten 
sie in tausend Jahren doch wohl der innern Zerstörung des 
Holzes unterliegen. Die unzähligen byzantinischen Madonnen, 
Heiligen und Christusbilder, Welche man noch jetzt in Italien 
findetä), können grösstentheils oder fast sämmtlich Fabrikate 
der letzten Zeiten des oströmischen Reiches, manche sogar 
aus viel neuerer Zeit sein.  Ein besonderes Gebiet der by- 2.. 
zantinischen Malerei bilden einzelne überaus prächtige 
Emailarbeiten auf Gold, welche im Styl natürlich den 
übrigen Gemälden durchaus verwandt sind. So bestellte die 
s) Eine sehr belehrende Sammlung solcher Tafelbilder nebst vielen 
altitalienischen hat der jetzige Custos der Vatieana, Msgr. Laureani, 
in den Räumen des vnuseo cristiano aufstellen lassen. Das Geschätz- 
teste ist ein byzantinisches Bild des XI. Jahrhunderts, welches durch 
den lllaler Squarcione im XV. Jahrhundert nach Italien kam; es stellt. 
den Tod des heil, Ephrem vor, ringsum Mönche und Nothleidende, 
im Hintergruncle verschiedene Scenen des Anachoretenlebens, alles 
nicht ohne Ausdruck individueller Mannigfaltigkeit. Der Künstler 
hiess Emanuel Tzanfurnari.
	        
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