Miniaturen.
Tafelbilder.
Email.
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langen Verhältnisse werden spindeldürr, die Zeichnung ganz
schwach, die lilarben grell und bunt, bis endlich die ganze
Ausführung sieh auf ein kümmerlieh angemaltes Feder-
gekritzel beschränkt. Die Personifieationen, eines der letzten
Erbtheile antiker Kunst, werden selten und tragen statt der
bisherigen idealen Gewandung die Modetracht der Zeit; "Ge-
rechtigkeit." und "Barmherzigkeit." treten im Schmuck byzan-
tiniseher Kaiserstöehter auf. Portraitbilder aus der Zeit
der Paläelogen bestehen. nur noch aus (lürftigen Köpfen und
einer bunten Masse von Ornamenten, welche ein Gewand
vorstellt.
5. 33. Von den Tafelbildern der byzantinischen
Zeit mag Llngeläihr dasselbe gelten wie von den Miniaturen,
nur mangeln hier die Festen Daten; auch gestattet das Stille-
stehen der Kunst und der Typen während so langer Jahr-
hunderte keinen Schluss aus dem Style auf die Zeit. Für
die Privatandaeht wurden zwar schon vor dem Bilderstreit
unzählige Bilder dieser Art angefertigt, hauptsächlich in den
Klöstern, allein trotz der Solidität ihrer Grundirung Inussten
sie in tausend Jahren doch wohl der innern Zerstörung des
Holzes unterliegen. Die unzähligen byzantinischen Madonnen,
Heiligen und Christusbilder, Welche man noch jetzt in Italien
findetä), können grösstentheils oder fast sämmtlich Fabrikate
der letzten Zeiten des oströmischen Reiches, manche sogar
aus viel neuerer Zeit sein. Ein besonderes Gebiet der by- 2..
zantinischen Malerei bilden einzelne überaus prächtige
Emailarbeiten auf Gold, welche im Styl natürlich den
übrigen Gemälden durchaus verwandt sind. So bestellte die
s) Eine sehr belehrende Sammlung solcher Tafelbilder nebst vielen
altitalienischen hat der jetzige Custos der Vatieana, Msgr. Laureani,
in den Räumen des vnuseo cristiano aufstellen lassen. Das Geschätz-
teste ist ein byzantinisches Bild des XI. Jahrhunderts, welches durch
den lllaler Squarcione im XV. Jahrhundert nach Italien kam; es stellt.
den Tod des heil, Ephrem vor, ringsum Mönche und Nothleidende,
im Hintergruncle verschiedene Scenen des Anachoretenlebens, alles
nicht ohne Ausdruck individueller Mannigfaltigkeit. Der Künstler
hiess Emanuel Tzanfurnari.