ä
Normanniseh-
byzantinische
Mosaiken.
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Goldgrund stellt S. Marcus mit dem Evangelienbueh auf dem
Throne sitzend dar, neben ihm vier stehende Heilige, oben
ein gefiügelter Christus in Purpurgewand, mit Stab und
Globus alles in einem eben so steifen, zierlichen Styl wie
die ältern venezianischen Mosaiken. Dasselbe gilt auch von
der Halbfigur des Matthäus in der Thürlunette. Das 3.
grösste Prachtwcrl; dieser byzantinisch-nornutnnischen Malerei
sind die lilosaiken des Domes von Monreale bei Palermo
(nach 1174), wo die mittlere Nische ein überaus kolossales
Brustbiltl Christi, der nächst umgebende Raum zahllose
Heilige, die Arme des (Querschifes die Geschichten Pctri
und Pauli, das Langschiti" endlich eine grosse Reihe biblischer
Ereignisse enthält. Da die Kirche sehr rasch vollendet
wurde, bedurfte es zu Bcschzxffrmg dieser Mosaiken einer An-
zahl von weit über hundert Künstlern, was ohne die Existenz
einer alten, längst über ganz Sicilien verbreiteten Schule kaum
möglich gewesen wäre. Etwas früher ist der nicht minder 4.
prächtige Wandschmuck der Rogerskapelle in Palermo
(nach 1140) und die Mosaiken mehrerer andern sicilianischen
Kirchen: S. lNI. dell" Ammiraglio, des Domes von Cefalu
(letztere besonders ausgezeichnet) u. s. w. Das Jagd-
zimmer des Königs Roger I. in Palermo (um 1100) mit.
den etwas heraldischen Thicrgestalten und Ornamenten auf
Goldgrund erinnert an die wahrscheinlich ähnliche Verzierung
der unter Kaiser Theophilus (829-- 842) in Konstantinopel
erbauten Prunkhalle Margarita, welche sammt den übrigen
zahlreichen Pallastbauten dieses Fürsten untergegangen ist
S0 viel wir nach Abbildungen und Beschreibungen urtheilen
können, zeigt sich in diesen sicilischen Werken durchgängig
derselbe dürre erstorbene Styl wie in den ältesten Bildern
der
Marcuslairche.
ä. 32. Bei den
Nliniaturen
des
byzantinischen Styles
w) Die Abbildungen aller dieser Mosaiken bei Serradifalco: del
Duomo di Monreale etc. erscheinen ohne Ausnahme modern gefärbt
zu sein. Bei Hittorf und Zanth: Architecture anoderne da la
Sicile, giebt nur das letzte Blatt einen treuen Begriff vom Styl dersel-
ben, allerdings bloss durch wenige Beispiele.