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andre Richtung aufgefasst und behandelt war, musste allmäh-
lig nachlassen.
Ich selbst hatte für diese Fortentwickelung möglichst
thätig mitzuwirken gesucht. Meinem „Handbuche der Kunst-
geschichte" (1842) lag vornehmlich schon jene freiere, zu-
nächst aus der allgemeinen kunst- und culturhistorischen Be-
trachtung hervorgehende Auffassungsweise zu Grunde. Es
ist die Tendenz, die ein höherer Meister der Wissenschaft
in jenen Worten ausgesprochen hat, welche wir dieser zwei-
ten Autlage der Geschichte der Malerei, um wenigstens das
neue Streben möglichst bestimmt anzudeuten, als Nlotto vor-
zusetzen gewagt haben.
Die Abfassung einer neuen Aufiage der Geschichte der
Malerei war bereits seit einiger Zeit nöthig_ geworden. Wie
die betreffenden Theile des allgemeinen Handbuches der
Kunstgeschichte dazu schon eine Vorarbeit enthielten, so War
ich auch im Uebrigen nicht müssig gewesen, zu diesem Be-
huf zu sammeln. Neben den vielfachen Mittheilungen Andrer
hatte ich selbst auf mehreren neueren Reisen, und namentlich
bei einem längeren Aufenthalt in den Gegenden des Mittel-
und Niederrheins, mancherlei eigenthümliche Beobachtungen
über dort Vorhandenes anstellen können. Indess traten
äussere Verhältnisse ein, die es mir unmöglich machten, selbst
Hand an die umfassende Arbeit zu legen. Ich musste die-
selbe" andern Händen übergeben. Nach manchen vergeblichen
Versuchen war es mir endlich vergönnt, in dem gegenwär-
tigen Bearbeiter des Buches einen befreundeten Stellvertreter
zu finden, dem die Arbeit mit voller Zuversicht zu übertragen
War und der, mit meinen Ansichten und meiner gesammten
Auffassungsweise schon seit längerer Zeit vertraut, zugleich
ebenso viel selbständiges und eigenthümliehes Wissen hinzu-
trug. Üeberall sind wir bemüht gewesen, uns durch gemein-
schaftliche Berathung über die vorzunehmenden Veränderungen
und Hinzufügungen möglichst zu verständigen.
So kann ich zum Schlusse nur den Wunsch aussprechen,
dass das Buch in dieser seiner veränderten Gestalt auch den
veränderten Ansprüchen der Zeit genügen und dass ihm,