Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

Die Malerei im VIII. Jahrhundert. 
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zernichten lassen. Auch bei den Pontificaten Gregors III., 
Zacharias, Adrians I. etc. wird der Mosaicirung mehrerer 
Kirchen gedacht. Im Bilderstreit hatte Rom bekanntlich die 
Bilder eifrig vertheidigt; „die heiligen Gemälde", schrieb 
Gregor II. beim Ausbruch des Kampfes an Kaiser Leo, 
„erheben die Sinne der hllenschen zum Höhern; Väter und 
„Mütter heben ihre Kleinen auf den Armen in die Höhe; 
"Jünglinge und Ausländer zeigen einander erbauungsvoll die 
„gen1alten Geschichten; aller Herzen richten sich empor zu 
„Gottl"  und als in Byzanz mit dem Schwerte gegen die 
kirchliche Kunst gewüthet wurde, nahm Rom ganze Schaaren 
geflüchteter byzantinischer Maler in seine Klöster auf. Ein 
bestimmter Einfluss dieser neuen oströmischen Kolonie lässt 
sich allerdings nicht nachweisen. Wir finden, wie gesagt, in 
den jetzt vorhandenen Mosaiken Roms eine Lücke von bei-i 
nahe hundert Jahren, indem dieselben erst nach völliger Be- 
ruhigung der Zustände Italiens, unter Papst Leo III. (795_ 
816) wieder beginnen. Dieses auch sonst so wichtige Pon- 
tiükat zeichnete sich durch zahlreiche Kirchenreparaturen und 
Neubauten aus, bei welchem Anlass mehrfach die Mosaik- 
bekleidung ausdrücklich erwähnt wird 
Leider ist das wichtigste Werk, jenes politisch so be- 2, 
deutsame Nischenmosaik des leonischen Trikliniums im 
Lateran  der letzte Ueberrest der grossen historischen Dar- 
stellungen in diesem Gebäude  bei der im vorigen Jahr- 
hundert versuchten Uebertragung an die Aussenwand der 
Kapelle Sancta Sanctorum dergestalt verunglückt, dass man 
sich mit einer nach genauen Abbildungen verfertigten M0- 
saikcopie begnügen musste, welche indess mit Ausnahme der 
meist etwas modernisirten Köpfe das Urbild fast völlig er- 
setzt. In der Nische auf Goldgrund steht der segnende 
Christus zwischen eilf Aposteln in weissen Gewändern; unter 
seinen Füssen quellen die vier Paradiesströme. Die Gestalten 
zeigen in ihrer steifen und doch haltungslosen Auffassung, 
noch mehr aber in dem manierirten Faltenwurf einen starken 
byzantinischen Einfluss; hieY Zuerst entdecken Wir eine Völlig 
willkürliche Vertheilung der Gewandmassen, welche, von
	        
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