Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

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Buch I. 
Christl. Alterthum. 
Byzantinischer Styl. 
Kreuzes befindet sich, sehr geschmacklos angebracht, ein klei- 
nes Brustbild Christi in einem Nimbus, über welchem die 
6. segnende Hand (lGS Vaters erscheint.  Eing einzelne als 
Altarblatt gearbeitete Mosaikügur in S. Pietro in Vin- 
eoli, der vom Papst Agathon bei Anlass der Pest von 680 
gelobte und ohne Zweifel bald darauf ausgeführte S. Se- 
bastian ist schon als vereinzeltes Beispiel dieser Gattung 
merkwürdig. Weit entfernt von seiner später kunstüblich 
 gewordenen jugendlichen Nacktheit ist. der Heilige hier in 
echt byzantinischem Sinne ganz bekleidet und als Greis mit 
Weissem l-laar. und Bart gebildet, die Märtyrerkrone in den 
Händen tragend. In seinem Gesicht ist noch Leben und 
Würde, auch deutet die sorgfältigere Schattengebung im Ge- 
wande darauf hin, dass man bei diesem der andächtigen Be- 
sichtigung vielfaeh ausgesetzten Werke mehr auf die Aus- 
führung verwandt habe als sonst, nur ist die Gestalt im Gan- 
zen schon sehr unorganiseh. (Der Grund ist hier blau.)  
7_ In S. Giorgio in Velabro nimmt gegenwärtig ein Fresco- 
bild die Halbkuppel der Nische ein, das wahrscheinlich die 
Copie eines Mosaiks, und zwar vcrmuthlich desjenigen ist, 
welches beim Bau der Kirche (682) jene Stelle erhalten hatte. 
Christus (der herrlichen Figur in SS. Cosma e Damiano nach- 
gebildet.) steht auf der "Weltkugel zwischen der heil. Jung- 
frau und den HH. Petrus, Georg und Sebastian. Die secun- 
däre Stellung der heiligen Jungfrau nöthigt uns, für das Ur- 
bild dieses Werkes ein möglichst hohes Alter anzunehmen, 
denn schon um diese Zeit und mehr noch später ninnnt 
Maria gewöhnlich den Ehrenplatz ein, und hält Christum als 
Kind auf ihrem Schoosse. 
ä. 28. In diese Zeit fällt auch das letzte bedeutende 
lllosailzwerk von Ravenna: die Aussehmückung der pracht- 
vollen Basilica S. Apollinare in classe (wahrscheinlich 
671-677), welche uns jetzt, nachdem Sanct Paul bei Rom 
zum unersetzlichen Schaden der Kunstgeschichte in Asche ge- 
sunken, allein noch einen Begriff geben kann von der Art. 
und Weise, wie man ganze Reihen von Bildnissen und Sym- 
bolen in Mosaik als Kirchenschmuck benutzte. In den Fül-
	        
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