Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 1)

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Buch T, 
Chrisßl. Alferthum. 
Byzantinischer Styl. 
Heldenmuth des Kaisers gegen Feinde und wilde Thiere 
hervorgehoben war;  ausnahmsweise wagte es damals ein 
hoher Beamter, sogar die Siege des Reiohsfeindes, des Sultans 
2. von Ikonium, malen zu lassen. Bei dem gänzlichen Unter- 
gang dieser Arbeiten sind wir indess wesentlich auf die 
italienischen Nlosaiken vom VII. Jahrhundert an be- 
schränkt, Welche nicht einmal (lurchgängig dem byzantinischen 
Styl zuzurechnen sind, und müssen desshalb im einzelnen 
lßlalle das hIehr oder Minder des byzantinischen Einflusses 
nach eigener Vermuthung andeuten. Üb und wie weit eine 
damals in Italien herrschende Gedankenrichtung dem Ein- 
 dringen desselben günstig war, lassen wir hier dahingestellt, 
da diese Frage noch nicht genugsanl culturgeschichtlich auf- 
geklärt ist.  Die gemeinsamen Grundzüge dieser Werke 
ergeben sich am besten bei der schon früher befolgten chrono- 
  logischen Betrachtung. 
3, Auf der Grenzscheide des ältern und des neuen Styles 
stehen einige Nlosaiken des VII. Jahrhunderts in Rom, in 
welchen sich das Verarmen des erstern nicht wohl von dem 
Erscheinen des Letztern unterscheiden lässt, obschon man 
etwas Neues, von aussen Hereingebrachtes sehr deutlich inne 
wird. Das namhafteste darunter ist das Mosaik der Haupt- 
nische von S. Agnese fuori la Mura, aus den Jahren 
625-638. Schon im Gegenstande selbst liegt eine bedeu- 
tende, das Emporkommen des Heiligendienstes bezeichnende 
Abweichung von der bisherigen Sitte; statt eines segnenden 
Christus ist nämlich die heil. Agnes selbst stehend zwischen 
den ebenfalls stehenden Päpsten Honorius I. und Symmachus 
(den Erneuerern der Kirche) abgebildet, und die Andeutung 
der Gottheit beschränkt sich auf eine aus dem Firmament 
des Himmels herunterkommende Hand, welche der Heiligen 
die Krone aufsetzt. Die Ausführung ist, im Gegensatz zu 
der sonstigen byzantinischen Sauberkeit, hier wie bei den 
meisten spätem Mosaiken Roms ziemlich roh und selbst dürf- 
tig, was uns übrigens nicht befremden darf, da Rom im Ver- 
hältniss zu Byzanz eine Provinzialstadt geworden und auch 
in den äussern Mitteln tief heruntergekommen war. Die
	        
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