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zweiten
Auflage.
Die erste Auflage des Handbuches der Geschichte der
Malerei seit Constantin dem Grossen erschien im Jahre 1837.
Die zehn Jahre, die seitdem vertlossen, sind eine kurze Zeit
für die Fortbildung der Wissenschaft, und doch ist der Stand-
punkt, nicht bloss der des ursprünglichen Verfassers dieses
Buches, sondern auch der der wissenschaftlichen Behandlung
der Kunst und ihrer Geschichte überhaupt, seitdem in viel-
facher Beziehung ein anderer geworden.
Ohne dass wir es uns deutlich bewusst waren, standen
wir damals noch am Ausgang derjenigen Periode, welche das
für die gesammte künstlerische Atlfflassungsateise so einfluss-
reiche Buch, die „Herzensergiessungen eines kunstliebenden
Klosterbruders" (1797), eingeleitet hatte. Unsere werkthä-
tigen Malerschttlen feierten die letzte namhafte Blüthe der-
jenigen Kunstrichtung, die wir als die romantische zu be-
zeichnen pflegen. Poetisches Interesse und inannigfacher, in
seinen Resultaten immer beachtungswerther Dilettantismus
hatten uns die reiche Welt der mittelalterlichen Kunstgebilde
wieder erschlossen. Die Wissenschaft hatte angefangen, für
die Geschichte der letzteren feste Anknüpfungsptinkte zu ge-
winnen; Rumolii-"s „italienische Forschungen" waren als ein
aus solchen Richtungen hervorgegangenes, doch freilich die-
selben zugleich weit überragendes Werk erschienen.
Die neuen Ansichten und Forschungen vereinigten sich
mit den älteren, wie sie etwa in Lanzi's Geschichte der ita-
lienischen Malerei vorlagen, nicht mehr in wünschenswerther
WVeise. Es war das Bedürfniss vorhanden, eine Uebersicht