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Art
der
Verbreitung.
Tradition.
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Studien in den Irlauptpläitzen oströinischer Kunstthätigkeit ge-
macht haben. Auf diese Weise ergaben sich nähere und ent-
ferntere Grade der Abhängigkeit, von dem unmittelbaren
Schulverband mit Byzanz bis zum blos oberflächlichen byzan-
tinischen Einfluss. Endlich werden wir zu zeigen haben,
dass und wesshalb gradc der byzantinische Styl in seinem
mit. dem damaligen Culturzustande der äiusser-
lieh nlittheilbal-Stc War, den die Kunstgeschichte der höher
civilisirten Völker kennt, so dass eine Mittheilung aus dritter
Hand, z. B, durch den abendländischen Schüler eines abend-
ländischen Malers, der vielleicht nur kurze Zeit Schüler eines
eingewanderten Griechen gewesen, von den ursprünglichen
Vorbildern in Byzanz nicht sehr weit abweicht.
ä. 22. Die unläugbaren Vorzüge, WGlClIG Byzanz in Be- 1.
treff der "Malerei vor dem Abendlande voraus hatte, bestanden
in der durch keinen Barbareneinfall unterbrochenen, völlig
ungestörten Üeberlieferung und Weiterbildung (oder Ver-
bildung) der alten Kunst und in der fortwährenden Ucbung
der Technik durch grossartige öffentliche Aufgaben, womit.
auch die Richtung auf Sauberkeit und Eleganz der Aus-
führung, wie sie der grossstädtische Luxus verlangt, Hand
in Hand ging. Mag auch die Coinposition von der des Alter-
thunis himmelweit abweichen, mag sich in den schweren,
düstern, laekirten Farben auch gar keine Aehnliehkeit mit
der flüchtigen Anniuth des Farbenaultrages altrömischer "Vllerlze
zeigen, so war es doch von grossem Werthe, dass ein Ort in
der Welt bestand, wo die künstlerische Ausführung im
Grossen nie gesteckt hatte, grade wie es für das Staats- und
Rechtswesen des frühern abendländischen Mittelalters Wichtig
war, an Byzanz eine ungestörte Norm und Regel für streng
geordnete Zustände zu besitzen. Allein keine Kunst lebt 2.
von Ueberlieferung und massenhaften Aufgaben allein; ihre
eigentliehste Existenz fliesst ihr mittelbar aus den tausend
geistigen Quellen zu, welche wir unter dem Ausdruck des
nationalen Lebens im weitesten Sinne zusammenfassen, und
diese Quellen waren in Byzanz sämmtlich arg getrübt oder
versiegt. Es sind die ausgelebtesten Formen der alten Welt,