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Buch I.
Christl. Alterthxxm.
Spätrömischer Sty l.
thun haben. In der Rundkirchc San Teod o ro in Rom
hat sich in der hintern Nische ein Christus zwischen Heiligen
auf Goldgrund erhalten, der wohl erst dem VII. Jahrhundert.
zingehören mag, und uns hier hauptsächlich als eines der
frühsten Beispiele des Copirens älterer Mosaiken interessirt.
Christus in violettem Gewande, mit hellem langem Irlaare
und kurzem Barte, von mildem und sanftem Ausdruck, sitzt
segnend, in der Linken ein langes Scepter, auf einer blauen,
gestirnten Weltkugel; rechts führt Petrus den heil. Theodor,
links Paulus einen andern, jugendlichen Heiligen herbei,
welche auf einem Üebersehlag ihrer reichgestickten Nliintel
Christo ihre Kronen darbringen. Hier sind die Gestalten
des Petrus und des heil. Theodor genaue Copie der ent-
sprechenden Darstellung in SS. Cosma e Damiano, Während
der demüthig niederblickende jüngere Heilige gut und wahr-
scheinlich neu erfunden ist. Welchem ältern, vielleicht zer-
störten Vorbild der vortreffliche Christus entnommen sein
mag, wissen wir nicht. Die Ausführung ist tüchtig, die
Schattengebung sorgfältig, auch im Nackten, Welches über-
haupt noch ziemlich lebendig gebildet ist; nur in den Gewändern
zeigt sich der tiefe Verfall durch Sinnlosigkeit einzelner Mo-
tive. Die hIosaiken am Nischenbogen von S. Lorenzo
fuori le mura bei Rom (gegen die hintere Kirche) haben
zwar das feste Datum 578 bis 590, sind aber so sehr ergänzt
und entstellt, dass sie eher einem spiitern J ahrhundcrt. anzu-
gehören scheinen. Sie zeigen Christus auf der iVeltkugel,
umgeben von 5 Heiligen und dem Stifter, Papst. Pelagius II.
Endlich müssen hier die hIosaiken einer achteckigen Ne-
henkapelle von S. Lorenzo in Mailand erwähnt werden,
wo in den Halbkuppeln zweier Wandnischen Christus zwi-
schen den Aposteln in weissen (iewvändern, und, wenn wir
nicht irren, eine Hirtenscene in sehr alterthümlicher, vor-
byzantinischei" iVeise dargestellt. ist.
ä. 19. Neben den Mosaiken ist gleichzeitig noch die
Kunst der Miniaturmalerei zu berücksichtigen, welche
die dem Gottesdienst, der vornehmen Privatandaeht. und der
profanen Bildung gewidmeten Bücher durch einen mehr oder