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Buch I.
Chri stl.
Altcrthum.
Späfrömiseher Styl.
ist nicht mehr vorhanden; die Darstellungen des Altannumes
sind nur ihrem Inhalte nach bekannt. Erhalten sind die rie-
sigen Cherubimgebilde an den Zwickeln (den sogen. Penden-
tifs) unter der Hauptkuppel; die Darstellungen an den grossen
Bögen, welche die Kuppel ost- und westwärts stützen (diese
bestimmt aus jüngerer Epoche der byzantinisßllen Kunst-l, ein
Theil der lllosaiken an den Fensterwänden unter der Kup-
pel, heilige Bischöfe und Märtyrer, und Gestalten von Pro-
pheten über diesen; Reste an den Wölbungcn der Gallerie,
darunter die Itlragniente einer Darstellung der Atlsgiessung
des h. Geistes, einer Composition, Welche die kleine Kuppel-
Haehe in einer höchst feierlichen, architektonisch symmetrischen
Weise ausfüllte; endlich eine halbrund umschlossene Dar-
stellung, welche sich in der Vorhalle, über der Hauptein-
gangsthür befindet: der thronende Christus mit den Medail-
lonbildern der Maria und des Erzengels Michael, vor ihnen
ein knieend anbetender Kaiser, höchst Wahrscheinlich Justinian,
in dem hohen Älter, welches er bei der zweiten Einweihung
der Kirche hatte. Die Pracht des goldnen Clrundes ist bei
diesen Mosaiken überall (lurehgeiührt; das Figürliche steht
dabei in einer Art phantastischer Wechselwirkung mit jener
Fülle von Ornamenten, welche den Goldglanz brechen. Die
Prophetengestalten an den Fensterwänden unter der Kuppel
haben noch ein vorwiegend antikes Gebahren, verbunden mit
einem gewissen schweren Naturalismus, besonders in den
Köpfen. Etwas Aehnliches ist in der Christusgestalt des Por-
talbildes, während der knieende I{aiser, ohne ein Vorbild an-
tiker Art und in einer schwierigen Stellung, den Mangel
künstlerischer Lebenskraft schon sehr merklich bekundet. Die
Heiligen unterhalb der Propheten haben einen gewissen gleich-
artigen, entschiedener schematischen Typus, auch in dem, übri-
gens nieht. bedeutungslosen Ausdrucke der Köpfe; dies und
der Charakter der Brüstungsornamente hinter ihnen, scheint
bei ihnen auf eine etwas spätere Epoßlle Zu (lßutenil) (Alle
L
k) So Kugler
schichte" Th. I. p.
in der
269 f.
Auflage
des
"Handbuchs
der
Kunstge