VOTII
zur Mitte
bis
des
J ahrh.
69
die Folgen eben so verderblieh. Die schönen Provinzen des Südens,
von der Natur so-reich ausgestattet, waren früher so wohlhabend"
gewesen, dass in Zeiten der Noth ihre Beiträge allein hinreiehten,
den Schatz des Reiches wieder zu füllen; jetzt aber verarmten sie
mit solch reissender Schnelligkeit, dass es im Jahre 1640 kaum
möglich gefunden wurde, ihnen eine Abgabe aufzuerlegexi, die
etwas abwarf. m) Während der letzten Hälfte des 17. Jahrhunderts
wurde es noch ärger und die Armuth und das Elend des Volks
übersteigt alle Beschreibung In den Dörfern nahe bei Madrid
verhungerten die Einwohner buchstäblich und die Landleute, welche
Lebensmittel in Vorrath hatten, wollten sie nicht verkaufen, so
sehr sie auch das Geld nothwendig hatten, weil sie fürchteten,
ihre Familien Hungers sterben zu sehen. S0 gerieth die Haupt-
stadt in Gefahr, ausgehungert zu werden; gewöhnliche Drohungen
brachten keine Wirkung hervor und so musste 1664 der Präsident
von Castilien mit bewaffneter Macht und in Begleitung des Henkers
die umliegenden Dörfer besuchen und die Einwohner zwingen, ihre
y lustre de aquella antigue y noble ciudad, que encerrö en si mas de seis mil, sin 1a
gente suelta, natural, y forastera." Omnpoonancs, Apendice d Zu Educwcion, I, 453,
Madrid 1775. Ein denkender Holländer, der Spanien 1655 besuchte, sagt von
Burgos, „elle a estö autrefois fort marehande, mais depuis peu, elle a presque
perdu tout son commerce." Aarscozs de Sommerdyck, Voyage dlilspagne, Paris 1665,
4to, p. 16. Mir scheint es ausgemacht, dass Thatsachen dieser Art mit der wahren
Geschichte Spaniens mehr zu thun haben als die umständlichen Berichte über Könige,
Verträge und Schlachten, welche die Spanischen Historiker gern aufstepeln.
459) „Oould contribnte little to the 'exig'encies of the stete." DunlopÄs Memoirs,
I, 285. Vergl. Lamantos Apologäticos, in Das Disoursos, edit. Canga, Madrid 1794,
p. 82, über den Stand der Dinge in „1o mas fertil de Andalucia." Die Regierung
wurde dies alles erst gewahr, als sie fand, dass kein Geld mehr von dem Volke
erpresst werden konnte. Im Mai 1667 berichtete ein Staatsrath, den die Königin
berief: nquant aux ressources qu'on voudrait tirer de PEspagne, sous forme de dons
volontaires ou autrement, le conseil estime qu'il est bien difiicile dümposer au; peuples
des charges nouvellesf" und im November desselben Jahres bei einer andern Zusammen-
kunft des Staatsraths wurde eine Denkschrift verfasst, worin gesagt wird „depuis le
regne de Don Ferdinand le Oatholique jusqifa ce jour, 1a monarchie dflilspagne ne
s'est pas encore vue si pres de sa ruine, si epuisee, si denuee des ressources necais-
saires pour faire face a nn grand peril." Siehe Auszüge M15 den Verhandlungen der
Staatsräthe, zuerst, 50 vigl ich weiss, VOD Migllet, in seinen lväyociations Tßlütülßß
ä Za Suovession WE-vpagne, 1I, 124, 601, Paris 1835, 41:0, veröffentlicht. Siehe auch
in demselben werthvollen Werk, II, 127, einen Brief a" Louis XIV. von seinem
Gesandten zu Madrid vom 2. Juni 1667, wo es heissti nliexträmitä est ici si grande
{qu'il se fait une contribution volontaire de tous les particlllierä que l'on appelle demü-
tivo, pour fournir quelque argent präsent P01" 195 näcessitäs Publiqueß"