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des
Geschichte
Span.
Geistes
einen grossen Ruf wegen seiner Handsehuhfabriken. In ausser-
ordentlichen Massen Wurden die Handschuhe verfertigt, nach ver-
sehiednen Ländern verschifft, vornehmlich in England und Frank-
reich geschätzt und auch nach Indien ausgeführt. Aber Martinez
"de Mata, der im Jahre 1655 schrieb, versichert uns, dass um die
Zeit diese Quelle des Reichthums verschwunden gewesen und die
Verfertigung von Handschuhen, die früher, wie er sagt, in jeder
Spanischen Stadt im (iange war, gänzlich aufgehört habe. 159) In
der einst blühenden Provinz Castilien ging Alles zu Grunde, selbst
Segovia verlor seine Manufacturen und behielt nur die Erinnerung
an seinen früher-n Reichthum. 160) Der Verfall von Burgos ging
eben so reissend vorwärts; der Handel dieser berühmten Stadt
erlosch und die verlassenen Strassen und leeren Hauser bildeten
ein solches Gemälde der Verödung, dass ein Zeitgenosse, dem
diese Zerstörung aufliel, ausdrücklich erklärte, Burgos hätte Alles
bis auf seinen Namen verloren. 161) In andern Districtcn waren
159) Siehe seine interessante Abhandlung, wieder abgedruckt in dem Anhang
zu Uampomanes, IV, 251. Er sagt: „La fäbrica de los guantes, que tenian pocos
aüos ha todss las ciudades de estos reynos para el eonsumo de espaüa y las indias,
era muy eonsiderable; y se ha destrnido, despues que se diö entrada a1 consumo de
guantes estrangeros." Diese Angabe eines Zeitgenossen lässt sich nicht bezweifeln;
aber die Ursache, die er giebt, ist ungenügend.
460) Segovia, wie es im Jahre 1659 aussah, wird so beschrieben in Boisel, Journal
du Voyage efläspagne, Paris 1669, 4to, p. 186: "Autresfois, eette ville qni paroist
assez grande, estoit fort riehe, tant ä cause que les rois de Oastille y demeuroient,
qu'il. eause du grand commerce des laines et des beaux draps qui s'y faisoient; mais
ä. present le trafie n'y est plus, et on n'y fait plus que fort peu de draps, de sorte
que 1a ville est presque deserte et fort panvre. Une marque de sa pauvrete, du mauvais
ordre (Yilspagne, et du peu de prövoyance des Espagnols (quoy qu'on dise de leur
ßegme) c'est que Ie jour que j'y arrivay jusques ä deux heures apres midy il n'y
avoit point eu de pain en toute 1a ville, et ils ne s'en etonnoient point." Der Verfall
der Seiden- und Wollen-Manufacturen von Segovia wird auch von Martinez de Mata
erwähnt, der 1650 schrieb. Siehe seine Das Discursos, herausgegeben von Gangs,
Madrid 1794, p. 8. Saint Simon war 1722 dort, er sagt: „A Fegard de leurs laines,
j'en vis les manufactures ä. Segovie qui me parurent peu de ehose et fort tombees de
leur aneienne reputation." Memoires du Duo de Samt Simon, XXXVII, 230, Paris
1841. Segovia. war berühmt für die schöne Farbe seines Tuches, gefärbt mit dem'
Pigment eines Sehalthiers Westindiens, welches dasselbe sein soll wie die Purpur-
schnecke der Alten. Siehe eine Anmerkung in Dillmfs 6mm, Dublin 1781, p. 19, '20.
164) Dies ist die Sprache eines Spaniers aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.
„Porque ä. 1a ciudad de Burgos, cabeza de Castilla, no le ha quedado sino el nombre,
ni aun vestigios de sus ruinas; reducida 1a grandeza de sus tratos, Prior, y Oönsules,
y ordenanzas para 1a eonservacion de ellos, 21 600 vecinos, que conservan el nombre,