bis zur
vom
des
Mitte
Jahrh.
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Gewaltthaten, denn es war unsinnig daran zu denken, dass die
Moriscos, die auf jede Weise geschwächt, gedemüthigt, gebrochen
und durch das Reich zerstreut waren, gegen die Macht der Re-
gierung, auch wenn sie es gewollt, irgend etwas verrnocht hätten.
Aber nach Philipp's H. Tode begann die Bewegung, die ich
eben beschrieben und die, im Gegensatz zu dem Lauf der Dinge
bei andern Nationen, dem Spanischen Priesterstande im 17. Jahr-
hunderte mehr Macht sicherte, als er im 16. Jahrhunderte besessen.
Die Folgen zeigten sich sogleich. Die Geistlichkeit war nicht der
Ansicht, dass Philipps II. Schritte gegen die Moriscos entschieden
genug gewesen; schon bei seinen Lebzeiten hatten sie nach einer
neuen Regierung ausgesehn, unter der diese zweifelhaften Christen
entweder vernichtet oder aus Spanien vertrieben werden sollten. 131)
So lange er auf dem Throne sass, hielt die verständige Mässigung
der Regierung den Eifer der Kirche einigermassen im Zaum; der
König folgte dem Rathe seiner weisesten Minister und schlug es
ab, die Maassregeln zu ergreifen, zu denen er gedrängt wurde
und zu denen seine eigne Neigung ihn stimmte. m) Aber unter
431) Ein solcher Fall trat ein im Jahre 1578 an dem nämlichen Tage, wo Phi-
lipp III. geboren wurde. "Predicando cn un lugar de Aragon, todo de Moriscos,
llamado Ricla, 6 Torrellas, un religioso, llamado Vargas, cl mismo dia, que naciö su
lßlagestad, viendo el poco fruto, que hacia con sus sermones, dixo, 00m0 cn Profecia,
ä aquella gente rebelde: Pues no quereis despedir de vuestros pechos esta infernal
secta, sabed, que ha nacido en Castilla un Principe que os ha de echar de ldspaüa."
Porreüo, Diekos y Heclms de Pkehjwe IIL, in Yaüez, Memorias, Madrid 1723, p. 224,
und fast die nämlichen Worte in Jener, Oondicion de los Morisßos, p. 60. Prescot in seiner
iHistory of Philzp II., III, 139, führt einen Brief in Msc. von Don Juan von Austria an
Philipp II. aus dem Jahre 1570 an, worin es heisst, die Spanischen Mönche predigten offen
gegen die Milde, Womit der König die Moriscos behandle. "Predicando en los pülpitos
publieamente contra 1a benignidad y clemeneia que V. M. ha mandado usnr con esta gente."
m) In einem neueren Werke wird mit. Gewicht in Abrede gestellt, dass Philipp II.
die Moriscos zu vertreiben gewünscht. „El caräctcr austero y 1a severidad de Felipe II.
redundaban en favor de los moriscos, porque no daba oidos e las instigaciones de
algunos personajes que seüalaban le expulsion general como (um remedio eücaz para
los males que ofrecia al pais aquella desventilrarla raza. Aeabuba cl molmrße de tocar
los tristes resultados de una emigracion por las funestas consecuencias de 1a despo-
blaoion del reine granadino, y prefgia continuar en 1a sendw de la conoäliacion, Pro-
0111111410 de llllevß 1a enseüanza de los conversos." Jener, Öündißivßl de los Moriscos,
Madrid 1857, p. 59. Aber zunächst ist dies im Widerspruch mit allem, was wir über
den Charakter Philipp's II. wissen, und dann haben wir dagegen das Zeugniss des
Erzbischofs Ribera, der oft mit dem Könige über den Gegenstand verhandelt und der
aufs Bestimmteste angiebt, Philipp habe die Vertreibung der Mauren aus Spanien
gewünscht. „E1 hechar los Meros deste 363'110, hil sido cosa muy desseada, y pro-