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bis zur Mitte des
19. Jahrh.
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Aufmerksamkeit behandelt und in dicken Büchern beschrieben, um
das Geringste, was sie betraf, der Vergessenheit zu entreissen.
Ja, oft hatte ein Kloster oder eine Cathedrale mehr als einen
Historiker, wo dann jeder seinen Nebenbuhler auszustechen und
am meisten zur Ehre der Kirche und zur Vertheidigung der In-
teressen zu thun suchte, die der Pflege der Kirche anbefohlen
waren. m)
S0 gross war das Uebergewicht des geistlichen Standes und
so gross die Huldigung, welche die Spanier während des 17. Jahr-
hunderts den geistlichen Angelegenheiten zollten. m) In dem näm-
lichen Zeitalter, wo andre Nationen zuerst ernstlich daran gingen,
die Kirche zu schwachen, thaten sie alles Mögliche, sie zu stärken.
Diese unglückliche Auszeichnung war ohne Zweifel durch die vor-
hergehenden Begebenheiten erzeugt, Wurde nun aber die unmittele
bare Ursache des Verfalls von Spanien; denn was immer in früheren
Zeiten der Fall gewesen sein mag, in neuern Zeiten, so viel' ist
gewiss, hängt die Wohlfahrt der Nationen von Principien ab,
denen die Geistlichkeit als Stand beständig entgegentritt. Unter
Philipp III. gewannen sie einen ungeheuren Zuwachs an Macht;
m) "Hardly a eonvent or a saint of any note in Spain, during the sixteenth
and seventeonth ccnturios, failed of especial commemoration; and cach of the religious
orders and great cathedrals had a1; least one historian, und most of them several.
The number of books on Spanish ecclesiastical history is, therefore, one that may weil
be called enormous." Ticknor-"s History of Spzmish Litcrature, IlI, 132. Ferner verß
sichert uns zum Ueberiiuss, was nie jemand bezweifelt hat, dass „1os estudios sagrados
jamas decayäron en Espaüa." Ferner, Owwibn Apolagdtica, Madrid 1786, p. 141.
m) 1623 schreibt Howell von Madrid; "Such is the reverence they bear to the
church here, und so holy a conceit they have af all ecclesiaistics, that the greatest
Don in Spain will tremble to offer the meanest of them any outrage or aifront."
Howelfs Letters, edit. London 1751, p. 138. „The reverenee they show to the holy
fungtion of ehe church is wonderful; Princes anrl Queens will not disdain to kiss a
cßpuchinäs sleeve, or the snrplice of a priest." „There are no such seeptics"
11m1 cavillers there, as in other places." p. 496. Im Jahre 1669 schreibt ein andrer
Beobachter: „En Espagne les Religieux sont les maitres, et Pemportent parjout oü
ils se trouvent." Voyages faits m divers Temps en Espagaze, Amsterdam 1700, p. 25.
Und um noch ein Zeugniss anzuführen, folgendes Gemälde wird von der Spanischen
Gesellschaft unter Philipp IV. entworfen: „No habia familia con quien no estuvieran
entroncados los frailes por amistad 6 perenteseo; ni easa. que les oerrara aus puertas;
ni conversacion en que no se les cediera 1a palßbrß; Ili mesa, en que no se les
obligara. ä. ocupar 1a. primera silla; ni resolucion grave entre ricos ö pobres que se
adoptara sin sn consejo; y si no tomaban parte en ellas, las satisfacciones domösticas
no eran cabales." Rio, Historia del Rainado de Carlos III., I, 94._
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