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zur Mitte
bis
des
Jahrh.
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ihr Reichthum wuchs so übermässig, dass selbst die Oortes, so
gebrochen und gedcmüthigt sie auch waren, eine öffentliche Vor-
stellung wagten. Schon 1626, fünf Jahre nach Philipps III. Tode
forderten sie, es möchten Maassregeln ergriffen werden, den fort-
dauernden Uebergriffen der Kirche, die sie bezeichneten, zu steuern.
In dieser merkwürdigen Urkunde erklärten die zu Madrid ver-
sammelten Cortes, kein Tag verginge, wo nicht Laien ihres Eigen-
thums beraubt würden, um Geistliche zu bereichern, und das Uebel,
sagten sie, wäre zu einer solchen Höhe gestiegen, dass es im
Augenblicke in Spanien 9000 Klöster gebe, die Nonnenklöster un-
gerechnetßz) Diese erstaunliche Angabe ist, so viel ich weiss,
nie in Frage gestellt worden, und verschiedne andre Umstände
machen sie nur noch wahrscheinlicher. Davila, der unter Philipp III.
lebte, versichert, im Jahre 1632 hätten die zwei Orden der Domi-
nikaner und Franziskaner allein 32,000 Mitglieder gezählt. im) Die
übrigen Priesterarten vermehrten sich im Verhältniss. Vor Philipp's III.
Tode war die Zahl der dienenden Geistlichen im Dom von Sevilla
_auf 100 gewachsen; in derDiöcese von Sevilla gab es 14,000 Kapläne;
in der von Calahorra 18,000. 94) Und es schien keine Aussicht zu
93) Die Vorstellung ging dahin, „Que se tratasse con mas veras de poner limite
a los bienes, que se sacauan cada dia del braqo Seglar a1 Eclesiastico, enflaqueciendo
no tan solo el patrimonio Real, mas el comun, pues siendo aqucl libre de lfechos,
contribuciones, y gauelas, alojamientos, huespedes, y otros grauamenes mayores, pre-
sidios, guerras, y soldados." „Que las Religiones eran muahas, las Mendicantes
en excesso, y el Clero en ggande multitnd. Que auia en Espaüa 9088. monasterios,
mm no cötando los Monjas. Que yuan metiädo poco a poco, con dotaeiones, cofradias,
capellanias, o con eöpras, a todo el Reyno en su poder. Que se atajasse tanto mal.
Que huuiesse numero en los frayles, moderacion en los Cöuentos, y aun en los Clerigos
seglares." Oespedes, Historie: de Don Fefzpe I V., Barcelona 1634, folio, lib. VII,
cap. 9, p. 272. Dies ist die einzig beachtenswerthe Stelle einer ungemein langweiligen
Chronik, die eine Geschichte Philiplfs IV. sein soll, sich aber auf die ersten paar
Jahre seiner Regierung beschränkt.
93) „En este aüo, que iba escribiendo esta Historia, tenian las Ordenes de Santo
Domingo, y S. Francisco en Espaüa, treinta y dos mil Religiosos, y los Obispados de
Calahorra y iPamplona veinte y quatro mil clerigos; pues quä tendran las demas Re-
ligiones, y los demas Obispados P" Ilavila, Historia de Felipe Tercero, II, 215_ Siehe
auch cap. XCVII. p. 248, 240; und über die Zunahme der Klöster Yaüez, Memorias
pm-a Zu Historia de Felipe III., p. 240, 268, 304, 305.
94) „The reign of Philip IIL, surnamed from his piety the Good, was the golden
age of Churchmen. Though religious foundations were already 1:00 numerous, great
additions were made to them; and in those which already existed, new altars or
chaneels were erected. Thus, the duke of Lenna founded seven monasteries and two