44
Gesch
Span.
des
Geistes
stand zur Hebung ihres Ansehnsfm) So gewann die Kirche den
Einfluss, den die Krone verlor; und ihr Rath wurde jetzt womög-
lich noch mit grösserer Ehrfurcht aufgenommen, als es durch die
abergläubischen Könige des 16. Jahrhunderts geschehen war. Es
Versteht sich, dass bei diesem Abkommen die Bedürfnisse des Volks
gar nicht in Anschlag kamen. Im Gegentheil, die Priesterschaft
war dankbar gegen eine Regierung, die so viel Sinn für ihre Ver-
dienste zeigte und so religiös gestimmt war; sie verwandte daher
ihren ganzen Einfluss zu Gunsten dieser Regierung; und das Joch
eines doppelten Despotismus wurde nur fester geschmiedet auf dem
Nacken der unglücklichen Nation, die nun bald die bittre Frucht
ihrer langen schimpfliohen Unterwürfigkeit erndten solltef")
Die wachsende Macht der Spanischen Kirche im 17. Jahr-
hundert lässt sich durch alle möglichen Zeugnisse darthun. Klöster
und Kirchen mehrten sich mit so beunruhigender Schnelligkeit und
9") Davila (Historie de IPeZipe Tercero, lI, 41) lobt erst Lerma's grosse persönliche
Eigenschaften und fügt dann hinzu: „Y sin estas grandes partes tuvo demostraeiones
christianas, manifestanrlolo en los convcntos, iglesias, colegiatas, hospitales, ermitas y
catedras, que dejö fundadas, en que gastö, eomo me consta de los libros de su Con-
taduria, un millon ciento eincnenta y dos mil doscientos ochenta y tres ducados."
Nach einer so ausschweifenden Verschwendung konnte Watsonin seiner oberfiächlichen
aber im Ganzen wohlausgeführten Geschichte wohl sagen: Lerma zeigte „the most
devoted attaehment to the ehurch," und "conciliated the favonr of ecclesiastics."
Watsmfs History of Philip III., London 1839, p. 4, 8, 46, 224.
i") Die einzige Energie, die Philipp III. je entfaltete diente zur Unterstützung
seines Ministers bei der Ausdehnung des Einiiusses der Kirche; und darum war er,
nach einem Spanischen Historiker der nmonarque le plus pieux parmi tous ceux qui
ont occnpe le tröne d'Espagne depuis saint Ferdinand." Sempere, Monarchie Espagnole,
I, 245. „E1 principal cuidado de nuestro Rey era tener si Dios por amigo, grangear
y beneiieiar su gracia, para que le asistiese propicio en quanto obrase y dixese. De
aqui tuvieron principio tantos dones ofreeidos ä. Üios, tanta fundacion de Conventos,
y favores hechos 51 Iglesias y Religiones." Davila, Historie de Felzlpe Terccro, II, 170,
Mal-garetha, seine Gemahlinv war eben so thätig. Siehe Florez, yReynas Uatlzolicas,
II, 915, 916. „Demas de los frutos que diö para el Cielo y para 1a tierra nuestra
Reyna, tuvo otros de ambas lineas en fundaeiones de Templos y obras de piedad para
bien del Reyno y de 1a Iglesia. En Valladolid fundö el Oonvento de las Franciscas
jDesealzas. En Madrid trasladö ä. las Agustinas Reeoletas de Santa Isabel desde 1a
calle del Principe a1 sitio en qne hoy estan. Protegiö con sus limosnas 1a. fnndaeion
de 1a Iglesia de Carmelitas Descalzas de Santa Ana; y empezö a fundar el Real Con-
vento de las Agustinas Recoletas eon titulo de la Encamacion en este misma Corte,
cnya primera piedra se puso ä 10 de Junio del 1611. En 1a parroquia de S. Gil
junto a1 Palacio introdujo los Religiosos Franciscos, cuyo Convento persevera hoy con
1a misma advocacion." Wie das Land dabei fuhr, werden wir gleich sehen.