VOIII
ZU l'
bis
Mitte
des
J ahrh.
43
andern grossen Völkern, mitrder einzigen Ausnahme von Schott-
land, abnahm. Die Folgen davon verdienen die volle Aufmerk-
samkeit wissenschaftlicher Geschichtsforscher nicht nur, sondern
jedes Menschen, der sich um das Wohl seines Vaterlandes kümmert
und an der praktischen Behandlung tiftentlicher Angelegenheiten
Theil nimmt. _
Denn nach dem Tode Philipp's II. sass Philipp III., ein König,
der sich eben so sehr durch. seine Schwäche auszeichnete, als seine
Vorgänger durch ihre Fähigkeit, 23 Jahre lang auf dem Thron.
Langer als ein Jahrhundert hindurch hatten die Spanier sich daran
gewöhnt, ganz und gar von ihren Königen regiert zu werden, die
mit unermüdlicher Thätigkeit die wichtigsten Vorkommenhciten
persönlich überwachten und in allen übrigen Dingen ihre Minister
unter strengster Aufsicht hielten. Aber Philipp IIL, dessen Stumpf-
sinn gänzlicher Geistesschwäche gleich kam, war einer solchen
Anstrengung nicht gewachsen und übertrug die Regierungsgewalt
Lerma, der sie 20 Jahre lang ausübteßg) Bei einem so royalisti-
sehen Volk, wie die Spanier, musste dies ungewöhnliche Verfahren
natürlich die Regierungsgewalt schwachen, denn in ihren Augen
war die unmittelbare unwiderstehliche Dazwischenkunft des Herr-
schers zur Handhabung der Geschäfte und zur Wohlfahrt des
Volks nothwendig. Lerma kannte diese Volksstimnrung sehr wohl
und fühlte das Kitzliche seiner Stellung; natürlich wünschte er sich
also durch neue Stützen zu sichern, um nicht gänzlich von der
Gunst des Königs abzuhangen, Er trat daher in ein inniges
Bündniss mit der Geistlichkeit und that Während seiner langen
Amtsführung von Anfang bis zu Ende Alles, was in seiner Macht
89) MP0]: ßllyü absolute poderio se executaba todo." Yaüez, Memorias pam la
Hisiomkz de Felipe III., Prologo, p. 150. „An absoluteness in power over king and
kingdom." Letter from Sir Charles Oornwallis to the Lords of the Council in Eng-
land, dated Valladolid, May 31, 1605, in WinwoodÄv Mcmorials, II, 73. London 1'725,
folio. "Porque no era fäcil imaginar entonces, ni por fortuna so 11a repetido el ejemplo
despuäs, que hubicra un monarcu tan prödigo de autoridad, y a1 propio tiempo tun
iudolente, quequor no tomarse siquiera el trabajo de ürmar Ios- documentos de Estado,
quisiera. dar ä 1a ürma de un vasallo suyo 1a misma autoridad que ä 1a suya propia,"
y que adviüiera y ordenära, como ordenö Felipe III. ä todos sus consejos, tribunales,
y sübditos, que dieran 21 los despachos flrmados por el duque de Lerma el mismo cum-
plimiento y obediencia, y los ejecutziran y guardäran con el mismo respeto que si
fueran ürmados por 131.". Ilafueazle, Historie: de Espaäa, XV, 449, "E1 duque da
Lerma, su valide, era el que gobernaba 191 reino solo." XVII, 332. Seine Herrschaft
dauerte von 1598 bis 1618. Ortiz, Oompmdio, VI, 290, 325.