Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 2)

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Geschichte 
Span  
des 
Geistes 
erzeugte, war der Geist der Unterthänigkeit und Ehrfurcht, welcher 
die Spanier dazu brachte, sich Dingen zu unterwerfen, die jedes 
andre Volk mit Verachtung zurückgewiesen haben Würde, welcher 
sie daran gewohnte, unbegrenztes Vertrauen in einzelne Menschen 
zu setzen und dadurch die Nation in eine Lage der Abhängigkeit 
brachte, worin eine Reihe unfahiger Könige nothwendig ein Gebäude 
über den Haufen stürzen mussten, das fähige Herrscher aufgeführt 
hattenßl) 
Die wachsende Macht der Kirche war die erste und augen- 
fälligste Folge der nachlassenden Kraft der Spanischen Regierung. 
Denn da Unterthänigläeit und Aberglauben die Hauptelemente des 
Nationalcharakters waren und beide aus der Gewohnheit der Ehr- 
furcht entsprangen, so war zu erwarten, wenn die Ehrfurcht nicht 
etwa geschwächt würde, so würde dem einen Elemente das zu- 
Wachsen, was das andre einbüsste. Wie also die Spanische Re- 
gierung im 17. Jahrhundert durch ihre ungemeine Schwache ohne 
Zweifel von der Anhänglichkeit des Volkes einen Theil einbüsste, 
so trat ganz natürlich die Kirche in ihre Stelle, nahm den leeren 
Platz in Besitz und erhielt, was die Kronewerwirkt hatte. Ausser- 
dem ermuthigte die Schwäche der Regierung die Priesterschaft zu 
Usurpationen, welche die Spanischen Monarchen des 16. Jahr- 
hunderts, so abergläubisch sie auch waren, keinen Augenblick 
geduldet haben würden. S3) Daher die merkwürdige Thatsache, 
dass in Spanien die Macht der Kirche wuchs, während sie bei allen 
87) Die Spanische Regierungstheorie ist gut ausgedrückt in folgender Stelle aus 
Davila's Leben Philipp's III. Sie bezieht sich auf Philipp 11.: vQue solo havia 
gobernado ein Validos ni Privados, tomando para si solo, como primera causa de su 
gobierno, el mandar, prohibir, premiar, castigar, hacer mercedes, conocer sugetos, 
elegir Ministros, dar oflcios, y tener como espiritu, que andaba-sobre las aguas, ciencia 
y providencia de todo, para que nada se hiciese ein su saber y querer; no sirviendo 
los Ministros mas que de poner por obra (obedeciendo) lo que su Seüor mandaba, 
velando sobre cada uno, como pastor de sus ovejas, para ver 1a verdad con que executan 
sus liiandamientos y Acuerdos." Daxvila, Hisloria de Felipc Tercero, I, 22, 23. 
38) Selbst Philipp II. behielt immer eine gewisse Gewalt über die Hierarchie, 
obgleich er von kirchlichen Vorurtheilen völlig nnterjocht war. „While Philip was thus 
Willing to exalt the religious order, already far 1:00 powerful, he was careful that it 
should never gain such a height as would enable it to overtop the royal authority." 
Prescotzfs History of Philip II., III, 235, "Pero este monarca tan afecto 51, 1a In- 
quisicion mientras le servia. para. sus iines, sabia bicn teuer ä. raya a1 Santo Oficio 
cuandcfintentaba invadir 6 usiupar las preeminenciae de 1a. autoridad real, 6 arrogarse 
un poder desmedido." Lafuente, Historie de Espaüa, XV, 114. 
	        
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