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des
Untersuchung
Schott.
Geistes
blicke schwächt, wo sie am nöthigsten ist, und welche die Ruhe,
das Selbstvertrauen und die Selbstbeherrschung stört, ohne die
keine öffentliche Gefahr abgewendet werden kann.
Diesmal war es aber nicht zu fürchten, dass die Regierung
einen so ernstlichen Missgriü thun werde. Lord Palmerston kannte
den gesunden Sinn des Englischen Volks, er wusste, dass er an
ihm eine Stütze hatte und liess dem Presbyterium von Edinburg
eine Antwort zukommen, die, wenn ich nicht sehr irre, noch in
künftigen Tagen als ein interessantes Document für den Fortschritt
der öffentlichen Meinung angeführt werden wird. Noch vor 100 Jahren
würde jeder Staatsmann, der einen solchen Brief geschrieben hätte,
durch einen Sturm des Unwillens aus seiner Stelle vertrieben worden
sein. Vor 200 J'ahren würden die Folgen für ihn noch verderb-
licher gewesen sein, ja sie würden ihn nicht nur politisch, sondern
auch social zu Grunde gerichtet haben. Denn in diesem Briefe bietet
er den aberglaubischen Phantasien über den Ursprung der Krank-
heiten Trotz, die einst für einen wesentlichen Bestandtheil jedes
religiösen Glaubens galten. Ueberlieferungen, die in der theolo-
gischen Literatur aller heidnischen, katholischen und protestan-
tischen Länder aufbewahrt sind, werden ruhig bei Seite gelassen,
als wenn sie von keinem Gewicht wären und nicht einmal eine
Erörterung verdienten. Die Schottischen Geistlichen auf ihrem alten
Grund und Boden, den ihr Stand immer eingenommen hatte, nahmen
es für ausgemacht, dass die Cholera eine Folge des göttlichen
Zornes sei und unsere Sünden strafen solle. In der Antwort, die
sie jetzt von der Englischen Regierung erhielten, wurde eine An-
sicht ausgesprochenf die Engländern wahr genug, Schotten aber
sehr profan klingt. Das Presbyterium wurde belehrt, dass die
Angelegenheiten dieser Welt unter natürlichen Gesetzen stünden,
von deren Beobachtung das Wohl und Wehe der Menschheit ab-
hinge. m") Eins dieser Gesetze macht diese Krankheiten von bösen
Dünsten abhängig; nach ihm verbreitet sich die Ansteckung ent-
weder in volkreichen Städten oder an Orten, wo Plianzen verfaulen.
Der Mensch kann mit einiger Anstrengung diese schädlichen Ein-
flüsse vertreiben oder unschädlich machen. Die Erscheinung der '
Cholera beweist, dass er sich nicht gehörig angestrengt. Die
Städte sind nicht gereinigt worden, da liegt die Wurzel des Uebels.
301) "The
those laws."
weal
W08
of mankind
depends
upon
the
observance
of
ueglect