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18. J ahrh.
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nicht die Möglichkeit, unmittelbar etwas für das öffentliche Wohl
zu thun, vor sich sieht. Mir scheint dies jedoch ein engherziger
Gesichtspunkt, und ich glaube, es ist die erste Piiicht eines Jeden,
sich Allem, was er für falsch hält, offen zu widersetzen, und wenn
er das gethan hat, den Folgen seines Betragens ihren Lauf zu
lassen. Die Versuchung zu dem entgegengesetzten Verfahren ist
freilich immer sehr stark; und in einem Lande wie Schottland
halten sie Viele für unwiderstehlich. In keinem anderen protestan-
tischen Lande, ja nicht einmal in einem katholischen, ausser in
Spanien, wird ein Mann von bekanntem Unglauben ein so unbe-
hagliches Leben führen. In einigen grossen Städten mag er viel-
leicht ungestraft davon kommen, wenn seine Ansichten nicht zu
kühn sind und nicht zu offen ausgesprochen werden. Ist er
schüchtern und schweigsam, so mag man seine Ketzerei vielleicht
übersehen. Aber selbst in grossen Städten ist Straflosigkeit die
Ausnahme, nicht die Regel. Ja sogar in der Hauptstadt Schott-
lands, in dem Mittelpunkt der Intelligenz, die sich einst rühmte
das moderne Athen zu sein, wird bald ein Geflüster im Umlauf
sein, der oder der sei zu meiden, weil er ein Freidenker sei, als
wäre freies Denken ein Verbrechen oder Ware es nicht besser, ein
freier als ein sklavischer" Denker zu sein. 'In anderen Gegenden,
d. h. in Schottland überhaupt, ist der "Zustand der Dinge noch
weit ärger. Ich spreche nicht nach unbestimmten Gerüchten, son-
dern was ich sage, existirt wirklich im gegenwärtigen Augenblick,
ich stehe für die Wahrheit ein und mache mich dafür verantwort-
lich. Ich fordere jeden auf, der es kann, mir zu widersprechen,
wenn ich behaupte, dass in dem gegenwärtigen Augenblick fast
überall in Schottland mit Fingern auf jeden gewiesen wird, der in"
der Ausübung seines heiligen unveräusserlichen Rechtes des freien
Urtheils sich bei den religiösen Begriffen nicht beruhigen und die
religiösen Gebräuche nicht mitmachen will, Welche zwar die Zeit
geheiligt hat, von denen aber viele der Vernunft widerstreben,
wenn sie auch alle, so unvernünftig sie immer sein mögen, von
dem Volke mit düsterer und unbeugsamer Hartnäckigkeit festge-
halten werden. Ich weiss, diese Worte werden in Schottland weit
umher gelesen und verbreitet werden, ich bin natürlich nicht ge-
neigt, mir die Feindschaft einer Nation zuzuziehen, deren viele
echte und schatzbare Eigenschaften ich aufrichtig anerkenne; aber
dennoch sage ich mit voller Ueberlegung, in keinem civilisirten
Lande Wird die Duldung so wenig verstanden und. in keinem ist