Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 2)

des 
während 
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lich verachteten und oft angriffen, aber auf keine Weise auszurotten 
im Stande waren. So schlecht aber auch ihr Aberglaube war, so 
können wir doch mit Zuversicht behauptemdass er weniger schäd- 
lich und dem Glück der Menschen weniger verderblich gewesen 
ist als die widerwartigen und grässlichen Vorstellungen, welche 
die Schottische Geistlichkeit aufrecht erhielt und denen das Schot- 
tische Volk seine Zustimmung gab. Und auf diese Vorstellungen 
konnte die Schottische Philosophie keinen Eindruck machen. In 
Schottland blühten im 18. Jahrhundert Aberglaube und Wissen- 
schaft, die unverträglichsten Feinde neben einander. Sie konnten 
sich einander nicht schwächen, ja sie konnten nicht einmal mit 
einander in Streit gerathen. Sie existirten neben einander, aber 
sie berührten sich nicht. Beide Kräfte blieben von einander ge- 
trennt, und die Folge war, dass zu derselben Zeit, wo die Schot- 
tischen Denker eine herrliche, höchst aufgeklärte Literatur hervor- 
brachten, das Schottische Volk auf die grossen Meister der Weis- 
heit, die es besass, nicht hören wollte, in seinem Dunkel verharrte 
und die Blinden in der Führung der Blinden und ohne allen Bei- 
stand liess.   
Es ist wirklich merkwürdig, wie wenig Eindruck die vielen 
grossen Werke der Schotten des 18. Jahrhunderts hervorbrachten. 
Wenn wir den Nationalreichthum ausnehmen, könneniwir 
kaum ein einziges auffinden, welches die öffentliche Meinung sicht- 
lich bestimmt hätte. Der Grund für diese Ausnahme ist leicht an- 
zugeben. Der Nationalreichthum beschränkte die Wirksamkeit 
der Regierung auf engere Grenzen, als sie je ein anderes bedeuten- 
des Buch angewiesen hatte. Kein früherer politischer Schriftsteller 
von anerkanntem Geist hatte dem Volk so viel überlassen und für 
dasselbe so viel Freiheit in der Besorgung seiner eigenen An- 
gelegenheiten gefordert, als Adam Smith. Der Nation alreich- 
thum, als ein so vorzugsweise demokratisches Buch, war also- in 
Schottland, einem vorzugsweise demokratischen Lande, einer gün- 
stigen Aufnahme gewiss. So wie man seine Resultate hörte, war 
man günstig für seine Entwickelung gestimmt. Ebenso in England. 
Hier bringt die Liebe zur Freiheit, die viele Jahrhunderte hindurch 
unser Hauptcharakterzug gewesen ist und uns zu grösserer Ehre 
gereicht als alle unsere Eroberungen, alle unsere Literatur und 
alle unsere Philosophie zusammengenommen, gewöhnlich eine popu- 
lare Zuneigung für jeden Anspruch auf Freiheit hervor. Wir waren 
daher trotz der Anstrengung interessirter Parteien von vorn herein
	        
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