Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 2)

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xg des 
Untersuchux 
Schott. 
Geistes 
und von der Theorie des Durchsehnittliehen, den beiden Haupt- 
mitteln der inductiven Methode, die wir jetzt besitzen. Ebensowenig 
legte er oder einer von den grossen Deutschen und Schottischen 
Philosophen hinlängliches Gewicht auf die langsame und vorsichtige 
Methode, sich allmählig von jeder Verallgemeinerung zu der, die 
unmittelbar darüber ist, zu erheben, ohne eine dazwischen liegende 
Verallgemeinerung auszulassen. Allerdings besteht Baco zu streng 
auf dieser Methode, denn viele sehr wichtige Entdeckungen sind 
unabhängig von ihr, oder ich möchte fast sagen in Widerspruch 
mit ihr gemacht worden. Aber sie ist eine wunderbare Walfe, 
und nur Männer von wirklichem Genie können sie entbehren. Und 
wenn sie sie bei Seite setzen, so schneiden sie sich die allgemeine 
Theilnahme ihres Zeitalters und ihres Vaterlandes ab. Denn diese 
"kleinen und nächsten Abstractionen, die sie vernachlässigen, sind 
gerade solche Theile der Wissenschaft, welche der Region sicht- 
barer Thatsachen am nächsten stehen, vom Volke am besten ver- 
standen werden und daher einen gemeinschaftlichen Boden für 
Denker und Praktiker bilden." Sie sind eine Art Mittelglied, welches 
beide Klassen begreifen und welchesVdaher beiden zugänglich ist. 
In dem deductiven Verfahren verschwindet dieser gemeinschaftliche 
und so zu sagen neutrale Boden, und für die beiden Klassen bleibt 
kein Rendezvous möglich. Daher hat die Schottische wie die 
Deutsche und Griechische Philosophie keinen nationalen Einiluss 
gehabt. Aber in England ist seit dem 17. Jahrhundert, und in 
Iü-ankreich seit dem 18. Jahrhundert die herrschende Philosophie 
inductiver gewesen und hat daher nicht nur die" intellectuellen 
Klassen ergriffen, sondern auch den öffentlichen Geist in Bewegung 
gesetzt. Die Deutschen Philosophen sind sowohl an Tiefe als an 
Umfang den Philosophen Frankreichs und Englands Weit über- 
legen. Ihre tiefen Forschungen haben aber ihrem Vaterlande so 
wenig genutzt, dass das Deutsche Volk in jeder Hinsicht unter dem 
Französischen und Englischen steht. Ebenso linden wir in der 
Philosophie des alten Griechenlands eine grosse Masse gediegener 
und originaler Gedanken, und was noch unendlich besser ist, wir 
finden eine Kühnheit der Forschung und eine leidenschaftliche 
Liebe der Wahrheit, die kein neueres Volk übertroffen und wenige 
neuere Völker erreicht haben. Aber ihre Methode war für diese 
Philosophie ein unübersteigliches Hinderniss der Verbreitung. Das 
Volk blieb unberührt, kroch in seiner alten Thorheit fort, eine Beute 
abergläubischer Vorstellungen, welche die grossen Denker gemeinig-
	        
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