568
xg des
Untersuchux
Schott.
Geistes
und von der Theorie des Durchsehnittliehen, den beiden Haupt-
mitteln der inductiven Methode, die wir jetzt besitzen. Ebensowenig
legte er oder einer von den grossen Deutschen und Schottischen
Philosophen hinlängliches Gewicht auf die langsame und vorsichtige
Methode, sich allmählig von jeder Verallgemeinerung zu der, die
unmittelbar darüber ist, zu erheben, ohne eine dazwischen liegende
Verallgemeinerung auszulassen. Allerdings besteht Baco zu streng
auf dieser Methode, denn viele sehr wichtige Entdeckungen sind
unabhängig von ihr, oder ich möchte fast sagen in Widerspruch
mit ihr gemacht worden. Aber sie ist eine wunderbare Walfe,
und nur Männer von wirklichem Genie können sie entbehren. Und
wenn sie sie bei Seite setzen, so schneiden sie sich die allgemeine
Theilnahme ihres Zeitalters und ihres Vaterlandes ab. Denn diese
"kleinen und nächsten Abstractionen, die sie vernachlässigen, sind
gerade solche Theile der Wissenschaft, welche der Region sicht-
barer Thatsachen am nächsten stehen, vom Volke am besten ver-
standen werden und daher einen gemeinschaftlichen Boden für
Denker und Praktiker bilden." Sie sind eine Art Mittelglied, welches
beide Klassen begreifen und welchesVdaher beiden zugänglich ist.
In dem deductiven Verfahren verschwindet dieser gemeinschaftliche
und so zu sagen neutrale Boden, und für die beiden Klassen bleibt
kein Rendezvous möglich. Daher hat die Schottische wie die
Deutsche und Griechische Philosophie keinen nationalen Einiluss
gehabt. Aber in England ist seit dem 17. Jahrhundert, und in
Iü-ankreich seit dem 18. Jahrhundert die herrschende Philosophie
inductiver gewesen und hat daher nicht nur die" intellectuellen
Klassen ergriffen, sondern auch den öffentlichen Geist in Bewegung
gesetzt. Die Deutschen Philosophen sind sowohl an Tiefe als an
Umfang den Philosophen Frankreichs und Englands Weit über-
legen. Ihre tiefen Forschungen haben aber ihrem Vaterlande so
wenig genutzt, dass das Deutsche Volk in jeder Hinsicht unter dem
Französischen und Englischen steht. Ebenso linden wir in der
Philosophie des alten Griechenlands eine grosse Masse gediegener
und originaler Gedanken, und was noch unendlich besser ist, wir
finden eine Kühnheit der Forschung und eine leidenschaftliche
Liebe der Wahrheit, die kein neueres Volk übertroffen und wenige
neuere Völker erreicht haben. Aber ihre Methode war für diese
Philosophie ein unübersteigliches Hinderniss der Verbreitung. Das
Volk blieb unberührt, kroch in seiner alten Thorheit fort, eine Beute
abergläubischer Vorstellungen, welche die grossen Denker gemeinig-