des
während
Jah rh
565
Geschichte Europas sorgfältig zu studiren, wird viele Spuren von
einer Verbindung beider Bewegungen finden; sie sind beide aus-
gezeichnet durch eine erhöhte Achtung für materielle und empirische
Interessen und durch eine Geringschätzung idealer und speculativer
Beschäftigungen.
Die Beziehung, die alles dies auf einander hat, und die popu-
läre Richtung der Induction ist offenbar. Auf Einen, der im
Stande ist zu denken, kommen wenigstens hundert, die beobachten
können. Ein scharfer Beobachter ist ohne Zweifel selten, aber ein
scharfer Denker ist viel seltener. Die Beweise davon sind zu
häufig, um bestritten zu werden. Kein Mensch kann mit seines
Gleichen umgehen, ohne zu bemerken, wie viel natürlicher es ihnen
ist, etwas aufzufassen, als nachzudenken, und wie äusserst unge-
wöhnlich es ist, jemand anzutreffen, dessen Schriften geduldiges
und originelles Denken verrathen. Und da Denker geneigter sind
Ideen zusammenzutragen, Beobachter hingegen Thatsachen zu
sammeln, so ist das überwältigende Vorherrschen der beob-
achtenden Klasse ein entschiedener Grund, warum die Induction,
welche mit Thatsachen beginnt, immer populärer ist als die De-
duction, welche mit Ideen beginnt. Man hat oft gesagt, und wahr-
scheinlich mit Recht, aller Deduction ginge Induction vorher, und
in jedem Schlusse sei der Obersatz, wenn er auch noch so ein-
leuchtend und nothwendig erscheine, eine blose Verallgemeinerung
aus Thatsachen oder ein Resume von dem, was die Sinne schon
beobachtet hätten. Aber diese Ansicht, sei sie wahr oder falsch,
trifft meine Ausführung nicht, sie trifft den Ursprung unsers Wissens,
nicht seine spätere Behandlung, d. h. es ist mehr eine metaphy-
sische als eine logische Ansicht. Denn auch zugegeben, dass alle
Deduetion schliesslich auf Induction beruhe, so ist es dennoch
gewiss, dass die Induction in unzähligen Fällen in einer so frühen
Periode unseres Lebens Statt findet, dass wir kein Bewusstsein
darüber haben und den Vorgang nrit_ aller Anstrengung nicht ins
Gedächtniss zurückrufen können. Die Axiome der Geometrie geben
einen guten Beleg hiezu. Niemand kann sagen, wann oder wie er
zuerst zu dem Glauben kam, dass das Ganze grösser ist als der
Theil, oder dass zwei Dinge, die beide einem dritten gleich sind,
untereinander gleich sind. Alle diese vorläufigen Schritte bleiben
uns verborgen, und die Stärke und die Geschicklichkeit der De-
duction kommen erst bei den folgenden Schritten ins Spiel, durch
welche der Obersatz zugestutzt und gleichsam für den Untersatz