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des
Untersuchung
Schott.
Geistes
mer. w) Darum wurden auch selbst die praktischen Verbesserungen,
welche er einführtc, kalt aufgenommen, weil sie aus einer so ver-
dächtigen Quelle kamen. Der grosse Schotte, unter eine Nation
geworfen, deren geistige Gewohnheiten den seinigen so unan-
gemessen waren, sagt einer seiner berühmtesten Schüler, hatte
eine einsame und trostlose Stellung durch seine Ueberlegenheitßlgs)
Ja so wenig wurde er von seinem eigenen Stande, dessen höchste
Zierde er war, geachtet, dass während der vielen Jahre, wo er in
London über Anatomie und Chirurgie Vorlesungen gab, seine Zu-
hörerschaft nie die Zahl von zwanzig Personen erreichte. 29")
Ich habe jetzt meine Untersuchung des Schottischen Geistes,
wie er sich im 17. und 18. Jahrhunderte entfaltete, vollendet. Der
Unterschied zwischen diesen beiden Perioden muss jedem Leser
auffallen. Im 17. Jahrhundert verschwendeten die geistvollsten
Schotten ihre Kraft auf theologische Gegenstände, über die wir
997) „'l'he inajority of Huntefs contemporaries considered his pnrsuits to have little
connexion with practice, charged him with attending to physiology more than surgery,
and looked on him es little better than an innovator and an enthusiast." OttleyC-r Ilife
of Bunter, p. 126. In einem Werke eines Chirurgen, nur ein Jahr nachalzluntefs
Tode, wird dem Leser über seine merkwürdigen Forschungen, die thierische Wärme
betreffend, mitgetheilt, dass „his experiments, if they be true, carry with thcm no
manner of information: -if they be true, no effect for the benefit of man cen possibly
be derived from them." Foofs Lqfe of Haute-r, London 1'794, p. H6. Und p. 225
wirft derselbe Praktiker dem grossen Forscher ferner vor "propoundiug purely a. pieee
of theory, without any practical purpose whatever." Foot schrieb freilich unter dem
Einfluss persönlicher Gefühle, aber er nrtheilte ganz richtig, dass diese Vorwürfe grade
der Art wären, um das Englische Publikum gegen Hunter einzunehmen. Foot fiel es
eben so wenig ein, als seinen Lesern, dass die Forschung nach Wahrheit als solcher
eine glänzende Aufgabe ist, selbst wenn man ihren praktischen Werth nicht absehen kann;
Noch ein Zeugniss verdient angeführt zu werden. .Sir Astley Cooper schreibt von
Cline: ,',His high opinion of Mr. Hunter shows his judgment; ior almost all others
of Mr. Hunter's contemporaries, although they preise him now, abused him while he
lived." Tlw Lzfe of Sir Astley (Jboper, by Brrmsby Blake Oooper, London 1843, I1, 337.
999) „'l'hose who far precede others, mnst neeessarily remain alone; and their actions
often appear unacoountable, nay, even extravagant, to their distant followers, who know
not the causes that give rise to them, nor the eifects which they are designed to pro-
duce. In such a situation stood Mr. Hunter, with relation to his contemporaries. It
was a comfortless precedence, for it deprived him of sympathy and social co-operation."
Abemetkgjs Hunterian" Ovation, p. 49.
299) „These he continued for several years: but so far were his talents, and his
enlightened views, from exciting the attention they merited, thut his hearers never
amounted to twenty." Ottleys Lzfe of Hunter, p. 28.4