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des
G eschichte
Span.
Geistes
sogleich zu Boden, ganz einfach darum, weil das Volk sich daran
gewöhnt hat, bei jeder Unternehmung nur den nöthigen Eifer mit-
zubringen, nicht aber die Fähigkeit, wodurch dieser Eifer zu lditen
ist. Wird ein Land in einem solchen Zustande von erblichen
Fürsten regiert, so muss es nothwendig in Verfall gerathen, da
im gewöhnlichen Lauf der Dinge unfehlbar hin und wieder unfähige
Herrscher auftreten werden. So wie dies geschieht, beginnt die
Verschlechterung, denn das Volk wird aus Gewohnheit in seiner
Unterthanigkeit keinen Unterschied machen, überall folgen, wohin
es geführt wird und thörichten Entschlüssen mit demselben Gehor-
sam sich unterwerfen, wie früher weisen. Dies lässt uns einen
Blick in die wesentliche Verschiedenheit der Spanischen und Eng-
lischen Civilisation thun. Wir in England sind ein kritisches,
unzufriedenes, tadelsüchtiges Volk, beklagen uns fortdauernd über
unsere Regierung, hegen Verdacht gegen ihre Pläne, erörtern ihre
Maassregeln mit feindseliger Gesinnung, lassen der Kirche und der
Krone sehr wenig Gewalt übrig, verwalten unsre eignen Angelegen-
heiten auf unsre eigne Hand und sind immer bereit, bei der ge-
ringsten Herausforderung die gewohnte Lippenunterthänigkeit bei
Seite zu setzen, die nie unser Herz berührt hat, und daher eine
äusserliche Form der Sitte, aber keine Leidenschaft ist, die in
unserm Herzen Wurzel gefasst hatte. Die Unterthänigkeit englischer
Staatsbürger ist nicht von der Art, dass sie dadurch bewogen
werden könnten, ihrem Könige zu Gefallen ihre Rechte zu opfern,
und täuscht sie nie auch nur einen Augenblick über ihr entschiednes
Bewusstsein ihrer eignen Interessen. Die Folge ist, dass unser
Fortschritt ununterbrochen vor sich geht, mögen unsere Könige
gut oder schlecht sein. In beiden Fallen geht die grosse Bewegung
ihren Gang. Unsre Herrscher haben ihren vollen Antheil von
Schwachköpfigkeit und Verbrechen gehabt, aber selbst Menschen
wie Heinrich III. und Karl II. waren nicht im Stande, uns Unheil
znzufügen. Und im 18. und einem Theil des 19. Jahrhunderts,
als unsre Fortschritte sehr augenfallig waren, besassen wir sehr
unfähige Regenten. Anna und die beiden ersten George waren
gröblich unwissend; sie waren jämmerlich erzogen und von Natur
schwach und eigensinnig zugleich. Zusammen regierten sie beinahe
60 Jahre, und als sie hinüber waren, wurden wir wiederum
60 Jahre lang von einem Fürsten regiert, der lange durch Krank-
heit unfähig gemacht wurde, von dem wir aber ehrlich bekennen
müäßen, dass er in Rücksicht seiner Politik im Allgemeinen da .