Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 2)

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des 
Untersuchung 
Schott. 
Geistes 
zu der-einen, bald zu der anderen hinneigte und sich nicht ent- 
schliessen konnte, welche er wählen sollte. Der Zwiespalt ver- 
dunkelte seine Erkenntniss. Adam Smith hingegen war wie alle 
die grossen Schotten, die in Schottland blieben, merkwürdig klar. 
Er, wie Hume, Black und Cullen, schwankte nie in seiner Methode. 
Diese ausgezeichneten Männer wurden durch keinen Englischen 
Einfluss bestimmt. Diesem Einfluss verfiel von allen berühmten 
Schotten des 18. Jahrhunderts nur Huntcr, und er allein zeigte 
eine gewisse Zögerung und Verworrenheit des Denkens, welche 
einem so grosseu Geiste unnatürlich zu sein scheint und sich nach 
meiner Meinung am besten aus den besonderen Verhältnissen erklärt, 
unter denen er lebte. 
Einer seiner geistreichsten Ccmmentatoren bemerkt sehr richtig, 
seine natürliche Neigung sei, über die Naturgesetze V erinuthungen 
aufzustellen und dann Schlüsse aus ihnen zu ziehen, statt aus 
langsamer und allmähliger Induction Schlüsse auf sie zu ziehenlll") 
Dies Verfahren war, wie ich schon gezeigt habe, bei den Schotten 
beliebt und deswegen gerade das, was wir von ihm hatten erwarten 
sollen. Aber weil er von den Nachfolgern Baco's umgeben war, i") 
wurde dieser natürliche Hang gebrochen, und er verwendete einen 
grossen Theil seiner bewundernswürdigen Thatigkeit auf Beob- 
achtungen und Experimente, wie sie kein Schottischer Denker in 
 "He followed his natural inelination. He preferred the more delusive, appa- 
rently the mure direct, road, which has seduced so many philosophers. He sought to 
arrive at the general lews of natume at once by conjecture, rather than, by a close 
and detailed study of her inferior operations, to ascend, step by step, through a slow and 
gradual induction to those laws which govern her general procedure." Babingtorfs 
Preface to Huntefs Trcalisß an tlw Vcnereal Diseasc, in I-Iunteods Werks, II, 129. 
Vergl, den engherzigen und spöttischen Tadel in Foofs Lzfe of Hzmter, p. 163. 
94') Um dem Verdacht der Uebertreibung zu entgehen, will ich anführen was der 
bei weitem grösste aller Geschichtsschreiber der Medicin über diesen Gegenstand gesagt 
hat. „La majoritd des mödecins qui prötendaient s'ötre formös (Puprbs Bäcon, zfavaient 
herite de lui qu'une räpugnance invincible pour les hypotheses et bes systemes, 11110 
graude veneration pour Pexperience, et m1 desir extreme de multiplier le nombre des 
observations. Ce fut chez les Anglais que 1a. methode empirique en mödecine trouva 
1e plus de partisans, et c'est principelement ausi chez eux qu'elle s)est röpendue jus- 
qlfeux temps les plus rapproches de uous. .Sa propagation y fut favorisäe, non-seule- 
ment par le profond respeet que les Anglais continuent toujours de porter 21 Fimmortel 
chancelier, mais encore par 1a haute importance que 1a nation entiizre attache au sens 
comrhun, common sense, et elle y demeura Pennemie irreeonciliable de tous les systömes 
qui ne reposent pas sur Yobservation." Sprengel, Hisfoire de la Mädecine, V, 411, 
Paris 1815.
	        
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