des
während
J ahrh.
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Jedoch die Kraft seines Geistes war so ausserordentlich, dass er
nach meiner Ansicht zu den grössten Meistern der Organik gehört,
mit Aristoteles, Harvey und Bichat in einem Range steht und Haller
und Cuvier einigermaassen überlegen ist. Ueber eine solche Rang-
stellung wird Verschiedenheit der Meinung herrschen nach den
verschiedenen Begriffen, die man von dem Wesen der Wissenschaft
hegt, und vor Allem nachdem Grade, in Welchem man die Wichtig-
keit der philosophischen Methode schätzt. Aus diesem letzteren
Gesichtspunkte habe ich Huntefs Charakter hier zu betrachten,
und bei der Darstellung der Tlhatigkeit seines höchst merkwürdigen
Geistes werden Wir finden, dass in ihm Deduction und Induction
inniger vereinigt worden als in irgend einem Schottischen Gelehrten
aus dem 17. oder 18. Jahrhundert. Die Ursachen dieser ungewöhn-
lichen Verbindung will ich jetzt anzugeben versuchen. Wenn sie
richtig verstanden werden, erklären sie nicht nur manche Eigen-
thümlichkeiten in seinen Werken, sondern geben auch Steif zum
Nachdenken für die, welche sich gern mit der Untersuchung der
Ideenentwickelung beschäftigen und im Stande sind, die Art und
Weise zu verstehen, wie die verschiedenen Formen des National-
geistes den Nationalcharakter gestaltet und dadurch den ganzen
Verlauf menschlicher Angelegenheiten modilizirt haben und dies
letztere in einem solchen Grade, dass die gewöhnlichen Geschichts-
schreiber auch nicht die leiseste Ahnung davon haben.
Hunter blieb in Schottland bis zu seinem zwanzigsten Jahre,
dann liess er sich in London, nachdem er etwa drei Jahre im
Auslande gewesen, nieder, gab sein Vaterland auf und wurde
social und intellectuell in England einheimischßßs) Die frühesten
gegen können oft Männer von der besten Erziehung nicht 10 Sätze sprechen oder
schreiben, die nicht eine störende Zweideutigkeit enthalten. In Hunter's Werken sind
solche Zweidentigkeiten sehr häufig, und dies ist wohl der Grund, warum noch nie-
mand sein System in einer zusammenhängenden Uebersieht gegeben hat. Ueber seine
Dunkelheit vergl. Googefs Lift 0f Sir 148559141 00917": London 1843, I, 151, 152;
Pagefs Lecturcs an Surgical Patlwlogy, London 1853, I, 419; und die Bemerkungen
seines Feindes Foot, in Foofs Ingfe Qf HMWW, London 1794) P- 59-
938) Er wurde geboren im Jahre 1728, und kam nach London im Jahre 1'148.
Adamd Lqfe of Jolm Runter, second edit. London 1818, p. 20, 203. Nach Adams
(p. 30-35) war er als Militärarzt in der Englischen Armee im Auslande von 1'761
bis 1763, jedoch in Foofs Life of Hunter, London 1'794, p. 78, heisst es er sei 1752
nach England zurückgekehrt. Herr Ottloy sagt, er sei im Jahre 1763 zurückgekehrt.
Ouleyß Life of Bunter, p. 22, in vol. I of Huniefs Werks, edited by Palmer, Lon-
den 1835.