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zur Blüte
bis
des
Jahrh.
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der Unterthänigkeit zu entdecken, zweier der mächtigsten und
uneigennützigsten Gefühle, welche jemals das menschliche Herz
erfüllt haben, und deren vereinigtem Wirken wir augenscheinlich
die Hauptereignisse der Spanischen Geschichte zuschreiben müssen.
Die Ergebnisse dieser Verbindung waren eine ziemlich lange
Zeit hindurch anscheinend wohlthätig und ohne Zweifel glänzend.
Denn die Kirche und die Krone machten gemeinschaftliche Sache,
wurden dabei durch den aufrichtigen Beistand des Volks belebt,
Waren mit ganzer Seele bei ihren Unternehmungen und entwickel-
ten einen Eifer, dem der Erfolg nicht wohl fehlen konnte. Die
Christen rückten allmählich aus dem Norden Spaniens vor, erkämpf-
ten sich ihren Boden Fuss für Fuss, rückten vor, bis sie die Süd-
spitze erreicht hatten, unterwarfen die Mahomedancr gänzlich und
brachten das ganze Land unter Einen Scepter 'und unter Einen
Glauben. Dieser grosse Erfolg wurde am Ende des 15. Jahrhun-
derts erzielt, und warf einen ausserordentlichen Glanz auf den
Spanischen Namenßä) Während seiner langen Beschäftigung mit
innern Religionskriegen war Spanien bis zu diesem Augenblick
von fremden Mächten wenig beachtet worden, und hatte wenig
Musse gehabt, sie zu beachten. Nun bildete es aber eine feste,
ungetheilte Monarchie, und nahm sogleich eine bedeutende Stellung
in den Europäischen Angelegenheiten einÄG) Im Lauf des folgen-
den Jahrhunderts wuchs seine Macht mit einer Schnelligkeit, von
der die Welt seit den Tagen des Römischen Reichs kein Beispiel
gesehen hatte. Noch 1478 war Spanien in unabhängige und oft
einander feindselige Staaten zerstückelt; Granada war im Besitz
75) "Oon razon se mirö 1a conquista. de Granada, no como un acontecimiento
puramente espaiol, sino como un suceso que interesaba al-mundo. Con razon tambien
se regocijö toda 1a cristiandad. Hacia medio siglo que otms mahometanos se habian
apodemdo de Constantinopla; 1a caida de 1a capital y del imperio bizantino en poder
de los TmcoÄhabia llenado de terror ä. 1a Europa; pero 1a Europa se eonsolö a1 saher
que en Espaüa habiu concluido 1a dominacion de les musulmenes." Lufuente, Historia
'19 Eßrßüwßil, 15.
75) vUEspagne, long-temps partagäe eu plusieurs ätats, et comme ätrangere au,
raste de l'Europe, devint tout-ä-coup une puissance redoutable, faisant pencher pou_r
e11e 1a balance de 1a! politique." Koch, Tableau des Rrholuiions de l'Europe, Paris
1823, I, 362. Ueber die Beziehung dieses Verhältnisses zu einigen Veränderungen in
der Litteratur, die damit correspondiren, siehe Bouterwekü History of Spanish Litera-
ture, I, 148-152, wo sich einige geistreiche, obgleich kaum haltbare Betrachtungen
finden.
Buckle, Gesch. d. Civilisation. I1. 3