während des
J ahrh.
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Von diesem letzten oder logischen Gesichtspunkt ist Cullen's
Pathologie für das vorliegende Kapitel von Interesse. Wir können
den Charakter seiner Untersuchungen dadurch erläutern, dass wir
sagen, seine Methode in der Pathologie sei der analog, welche
Adam Smith zu derselben Zeit, obwohl auf einem sehr verschie-
denen Felde, anwandte. Beide waren deductiv und beide unter-
drückten, ehe sie ihre Argumentation begannen, einige von den
Prämissen, aus denen sie schlossen. Dass diese Weglassung
der Schlüssel zu Adam Smith's Methode ist und mit Absicht in
seinen Plan aufgenommen war, habe ich schon gezeigt; ebenso,
dass er in jedem seiner beiden Werke die Prämissen nachholte,
die in dem anderen fehlten. Hierin war er Cullen weit überlegen.
Denn obgleich Cullen, wie Smith, damit begann, sein Problem zu-
zustutzen, um es desto bequemer zu lösen, sah er nicht, wie Smith,
die Nothwendigkeit ein, eine neue parallele Forschung anzustellen,
um in ihr das System zu vollenden, indem er von den Prämissen
ausging, die er früher weggelassen hatte.
Was ich die Zustutzung des Problems genannt habe, wurde
von Cullen auf folgende Weise bewirkt. Seine Absicht war, die
Phänomene der Krankheit, wie sie sich am menschlichen Körper
darstellen, zur Wissenschaft zu erheben; und es leuchtete ihm wie
Jedermann ein, dass der menschliche Körper theils aus Festem,
theils aus Flüssigem besteht. Die Eigenthümlichkeit seiner Patho-
logie ist, dass er fast gänzlich aus den Gesetzen des Festen
schliesst und von dem Flüssigen wenig Notiz nimmt, dem er nur
zugestellt, indirecte Ursachen von Krankheiten zu sein, welche
in wissenschaftlicher Hinsicht den directen Ursachen, wie sie sich
in den soliden Bestandtheilen des Körpers repräsentirt finden, ent-
schieden untergeordnet erscheinen müssenm) Diese Annahme war
zwar falsch, aber Vollkommen zu rechtfertigen, denn durch diese
Zustutzung des Problems yereinfachte er das Studium desselben,
gerade wie Adam Smith in seinem Nationalreichthum das
W) Dieser Gedanke geht durch alle seine Schriften, am deutlichsten ist er in
folgender Stelle: "In pathology and in the prognosis of particular diseases it is ab-
solutely necessary to enter into the distinction of these CMISGS- I 0811 the one diq-emf
eauseS, those which act upon the nervous system directly; 311d the 017119? 591411780! causes,
those which produce lzhe same eifect, 1111i bY destmYing 1711059 oTganß Wllich are neces-
sary to the support of the excitement, viz. the whole system of circulation." Uullenäs
Werks, l, 135. Und selbst diese Stelle, so klar sie ist, lässt sich nur aus dem Zu-
sammenhange richtig verstehen.