des
währen d
Jahrh.
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herrsche Kohlenstoff, in der unorganischen Silieium vor. m) Aber
die chemische Analyse macht ebenso wie die mikroskopische Be-
obachtung so reissende Fortschritte, dass jede Generation, fast
möchte ich sagen jedes Jahr einige von den Schlüssen, zu denen
man früher gelangte, wieder umstösst; und so müssen wir jetzt
und noch lange Zeit diese Schlüsse als empirische und als blos
versuchsweise ansehen. Gewiss kann ein dauernder und allgemeiner
Schluss nicht aus Thatsachen gezogen werden, die sich verwandeln
und schwankend sind, die heute zugegeben und morgen über den
Haufen gestürzt werden. Es zeigt sich also, dass wir für die
Meinung, einige Körper seien lebendig, andere todt, nichts anzu-
fiihren haben als den Umstand, dass unsere Forschungen, so weit
sie jetzt gelangt sind, uns gezeigt haben, dass Zellenbildung,
Wachsthum und Reproduetion nicht unwandelbar die Eigenschaften
der Materie sind, sondern dass sie von einem grossen Theil der
sichtbaren Wclt, die wir deshalb unbelebt nennen, ausgeschlossen
sind. Dies ist der ganze Beweis für diese Seite der Frage. Auf
der andern Seite haben wir die Thatsache, dass unser Auge und
die künstlichen Instrumente, mit deren Hülfe wir zu dieser Ansicht
gelangt sind, zugestandenermaassen unvollkommen sind, und die
weitere Thatsache, dass sie bei all ihrer Unvollkommenheit den
Beweis geliefert haben, dass das organische Naturreich unendlich
weiter ausgedehnt ist, als der kühnste Träumer sich jemals vor-
gestellt haben würde, während dieselben Werkzeuge nicht im Stande
gewesen sind, die Grenzen des unorganischen Naturreichs auch nur
annähernd in demselben Verhältniss auszudehnen. Dies beweist
uns, dass die Wage sich beständig" nach einer Seite neigt, mit
anderen Worten, so wie sich unser Wissen erweitert, gewinnt der
Glaube an das Organische Boden über den Glauben an das Un-
organischeßoti) Wenn wir ferner hinzufügen, dass alle Wissenschaft
903) „As the organic world is characterized by the predominance, in quantity,
of carbon, so the mineral or inorganic world is marked by a similar predominance
of silicon." Turnevds Ülzemistry, edited by Liebig and Gregory, II, 678, London 1847.
304) Ich will diese Bemerkung natürlich nur auf unsern Planeten, nicht auf ausser-
irdische Erscheinungen anwenden. Ueber diese, ob sie organisch oder unorganisch sind,
wissen wir nichts und können kaum in Jahrhunderten etwas zu erfahren erwarten.
Schlüsse sind zwar aus teleskopischen Beobachtungen gezogen werden und im Auslands
werden jetzt Versuche gemacht mittelst eines noch schärferen Processes die physisch";
Bestandtheile einiger der Himmelskörper zu bestimmen. Aber die Prüfung der
Wahrheit oder Unwahrheit der Ergebnisse wird lange ein unübersteigliches Hinderniss
unsers Wissens bleiben.